19. März 1998

Hochbegabtenförderung im Sport: Kultusminister Zehetmair startet Pilotprojekt "Partnerschulen des Leistungssports"

Ein neues Pilotprojekt soll in Bayern sportlich besonders begabten Kindern und Jugendlichen helfen, Schule und Training besser in Einklang zu bringen. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, werden ab dem kommenden Schuljahr die Staatliche Georg-Ledebour-Hauptschule und die Städtische Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Nürnberg-Langwasser je eine fünfte Klasse als Leistungssportklassen einrichten, in denen sportlich talentierte Kinder aus unterschiedlichen Sportarten zusammengefasst und besonders gefördert werden. Zehetmair: "An diesen 'Partnerschulen des Leistungssports' wollen wir ausloten, wie wir die schulische Entwicklung und das leistungssportliche Training von sportlichen Hochbegabungen besser koordinieren können."

Die besondere schulische Förderung in den speziellen Leistungssportklassen umfasst die pädagogische Ganztagsbetreuung einschließlich Hausaufgabenbetreuung, die Abstimmung von schulischen und sportlichen Terminen sowie das Erteilen von Nachführunterricht nach sportbedingtem Versäumen von Unterricht. Insbesondere berücksichtigt die Stundenplangestaltung Trainings- und Wettkampfzeiten. Die Einbeziehung verschiedener weiterführender Schulen an einem Standort hält den Sporttalenten eine umfassende Schulausbildung in allen Schularten offen und lässt einen Wechsel zwischen den Schularten ohne Verlust der Leistungssportförderung zu.

Die sportliche Ausbildung der Talente orientiert sich an den bundesweit geltenden Trainingskonzepten für Nachwuchsförderung und beträgt je nach Alter bzw. Ausbildungsgrad 12 bis 18 Stunden pro Woche. Die sportliche Grundlagenausbildung, die eher auf sportliche Vielseitigkeit abzielt, und das Grundlagentraining in der Spezialdisziplin liegt dabei im Verantwortungsbereich der Schule, für das eigentliche Leistungstraining ist der jeweilige Verein oder Fachverband zuständig. Den Grundschulen im Einzugsgebiet der Projektschulen kommt in Zusammenarbeit mit den Vereinen und Fachverbänden die Aufgabe der Talentsichtung zu. Die Aufnahmekriterien in die Leistungssportklassen legen die beteiligten Sportfachverbände fest. Zunächst wollen sich die Fachverbände für die Sportarten Volleyball, Basketball, Handball, Eishockey, Judo und Schwimmen an dem Projekt beteiligen. Im Schuljahr 1999/2000 werden ggf. die Verbände für Radsport, Rollsport, Ringen und Turnen hinzukommen. Die Universität Erlangen-Nürnberg wird das Projekt sportwissenschaftlich begleiten.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent