28. März 1996

Bayern erwirbt bedeutende Kostümsammlung für das Bayerische Nationalmuseum

Mit dem Erwerb der Kostümsammlung Williams hat der Freistaat Bayern die "einzigartige Chance genutzt, die bedeutende Kostümsammlung des Bayerischen Nationalmuseums zu vervollständigen". Wie Kultusminister Zehetmair am Donnerstag bei der Präsentation der Neuerwerbung im Münchner Nationalmuseum erklärte, handle es sich bei den mehr als 600 Objekten und Objektgruppen der Kollektion Lilian Williams um eine "Sammlung von Weltrang".

Lilian Williams hatte viele Jahre in Frankreich Kostüme und Accessoires des 18. Jahrhunderts gesammelt, einer Epoche, in der sich aus dem höfischen Kostüm erstmals bürgerliche Mode formte. Dabei, so Zehetmair, seien ihr Erwerbungen gelungen, die seither kaum mehr zu verwirklichen sind. Die Sammlung umfaßt neben aus kostbaren Seidengeweben gefertigten und aufwendig verzierten Kostümen für Damen und Herren auch solche, die in neuen Schnitten und Techniken das Aufkommen einer bürgerlichen Mode erkennen lassen. Roben aus bedruckten und bemalten Baumwollstoffen, zuerst als luxuriöse Neuigkeit aus Indien eingeführt, wurden bald in Frankreich, England und Deutschland nachgeahmt und begründeten hier eine neue Industrie. Die Sammlung stellt die orientalischen Vorbilder wie die europäischen Neuschöpfungen in exquisiten Beispielen vor. Kinderkleidung, auch in bedeutenden Sammlungen nur in einzelnen Beispielen erhalten, bildet einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung. Einzigartig schließlich die Sammlung der Accessoires: Hüte und Hauben, Strümpfe und Schuhe samt zugehörigen Schnallen, Mieder, Schürzen, Taschen und Spitzentüchern ermöglichen die Rekonstruktion und museale Präsentation von Bekleidungen der Zeit in allen Details.

Ihre neue Heimat soll die Sammlung im Südlichen Pavillon des Neuen Schlosses in Schleißheim finden, wo das Bayerische Nationalmuseum ein Kostümmuseum einrichten wird.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent