26. März 1996

Erstmals Förderklasse für hochbegabte Gymnasiasten in Bayern

Für hochbegabte Gymnasiasten wird erstmals eine besondere Förderklasse in Bayern eingerichtet. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Dienstag in München erklärte, werde ein erster Versuch im Schuljahr 1996/97 mit einer Förderklasse in der Jahrgangsstufe 9 unternommen. Die neue Einrichtung sei zunächst auf Probe. Als Standort sei je nach Herkunft der Schüler ein Gymnasium in Nürnberg oder das Gymnasium Pegnitz mit Schülerheim vorgesehen. Zehetmair betonte, das Förderangebot richte sich nicht nur an Kinder, die herausragende Begabung durch entsprechende schulische Leistungen gezeigt haben. Auch diejenigen Schüler kommen in Betracht, die zwar nur mäßige Schulleistungen vorweisen können, aber besondere Kreativität und Originalität beim Umgang mit Problemen zeigen, und denen eine Begabungsdiagnose überdurchschnittliche Intelligenz bescheinige. In der Förderklasse soll es auch ergänzend zum Lehrplan besondere Unterrichts- und Betreuungsangebote geben, um Spitzenbegabungen in ihrer kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung zu fördern.

Eltern, die ihr Kind für die besondere Förderklasse für Hochbegabte anmelden wollen, können ihren Antrag über die Schule an den Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Mittelfranken, Löbleinstr. 10, 90409 Nürnberg richten. Neben der Begründung für die Bewerbung müssen Eltern noch das Übertrittszeugnis der Grundschule, sämtliche Zeugnisse der bisher besuchten Klassen am Gymnasium, Hinweise auf zusätzliche Qualifikationen musikalischer, künstlerischer, sportlicher und sozialer Art, ein Gutachten der Schule über die Eignung des Schülers, den Schülerbogen, begabungsdiagnostische Ergebnisse (soweit vorhanden) sowie einen Ortswunsch dem Antrag beifügen. Spätester Termin für die Bewerbung ist der 30. April 1996. Der Ministerialbeauftragte trifft je nach der Zahl der Bewerbungen eine Vorauswahl und lädt die entsprechenden Schüler zu einer Kontaktwoche während der Pfingstferien im Gymnasium Pegnitz ein. Danach entscheidet ein Gremium von Lehrern und Schulpsychologen über die endgültige Aufnahme in die Förderklasse.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent