22. März 1996

Kultusminister Zehetmair legt den Grundstein für das Jugendgästehaus Dachau

Den Grundstein für das neue Jugendgästehaus Dachau hat Kultusminister Hans Zehetmair am Montag gelegt. Wie der Minister bei der Feierstunde in Dachau erklärte, sei damit dieses langgeplante Projekt auf einen guten Weg gebracht. Nach einer etwa 20monatigen Bauzeit werde das Haus nicht nur als Jugendherberge dienen, sondern auch Begegnungs- und Bildungsstätte sein, die sich speziell dem Thema Nationalsozialismus widmet. In erster Linie sollen Schulklassen und Jugendgruppen unterkommen, aber auch für Tagungen von Jugendverbänden und Fortbildungsmaßnahmen von Lehrern soll das Haus zur Verfügung stehen. Es werde bis zu 110 Gästen Übernachtungsmöglichkeiten bieten, dazu verschiedene Gruppenräume, drei Seminarräume und ein Mehrzweckpavillon, der als "Haus der Stille" gedacht ist, aber auch für Theaterspiel und andere künstlerische Zwecke dienen kann. Zehetmair zitierte aus der Satzung der "Stiftung Jugendgästehaus", nach der die Erinnerung an die Leiden der Opfer lebendig erhalten sowie die Auswirkungen gezeigt werden sollen, die "die Erfahrungen aus der NS-Zeit für unsere heutige Staats- und Gesellschaftsordnung" besitzen. Insbesondere soll das Jugendgästehaus dazu beitragen, "eine dem Geist demokratischer Verantwortung verpflichtete Auseinandersetzung mit der Geschichte sowie Begegnung und Verständigung zwischen jungen Menschen aller Nationen zu ermöglichen und zu fördern".

Der Bayerische Landtag hatte im Juli 1989 das Konzept des Kultusministers gebilligt, das in Abstimmung mit Stadt und Landkreis Dachau erarbeitet worden war. Im Dezember 1991 war dann die Stiftung Jugendgästehaus Dachau als gemeinsames Werk der Stadt, des Landkreises und des Freistaats Bayern errichtet worden. Im Beirat der Stiftung sind die Kirchen, der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden, der Bayerische Jugendring, der DGB-Landesbezirk Bayern, das Internationale Dachau-Komitee, der Landesrat für Freiheit und Recht sowie der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerks vertreten. Der Beirat wird nach der Inbetriebnahme die inhaltlichen Leitlinien der Arbeit im Jugendgästehaus bestimmen. Die Finanzierung der Baukosten in Höhe von voraussichtlich 18,9 Millionen DM übernimmt der Freistaat Bayern.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent