15. März 1996

Bayerische Hochschulen am Hochgeschwindigkeits-Datennetz - Kultusminister Zehetmair: Grundgerüst für "Bayernnetz" damit errichtet

Ab April werden Bayerns Hochschulen über ein Hochgeschwindigkeits-Datennetz verbunden sein. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Freitag in München erklärte, würden nach dem Start des neuen bundesweiten Breitband-Wissenschaftsnetzes B-WiN am kommenden Montag im Rahmen der Computermesse CeBIT 96 die bayerischen Universitäten und Fachhochschulen über ein so dichtgeknüpftes und umfassendes Hochleistungsnetz verfügen wie wohl kein anderes Bundesland. Das Leibniz-Rechenzentrum in München und das Rechenzentrum der Universität Erlangen erhielten als erste Einrichtungen bundesweit Anschlüsse mit einer Datenübertragungsrate von 155 Millionen Bit pro Sekunde (Mbit/s). Dies erlaube eine Reihe von Nutzungen, die vorher nicht möglich gewesen seien, wie etwa die Übertragung und interaktive Bearbeitung von hochauflösenden Bildsequenzen. Allen anderen Universitätsstandorten biete das neue Datennetz eine Übertragungsrate von 34 Mbit/s. Ermöglicht werde diese zukunftsweisende Netzinfrastruktur in Bayern durch den Einsatz von regulären Haushaltsmitteln des Kultusministeriums, vor allem aber durch die Privatisierungserlöse des Freistaats. Das B-WiN wird vom Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes mit Sitz in Berlin betrieben, einer vom Bund geförderten Selbsthilfeeinrichtung der Wissenschaft.

Der Minister erklärte, daß für die Fachhochschulen mit ihrem bislang sehr schmalen Zugang zum Netz der neue Datenanschluß einen beachtlichen Qualitätssprung bedeute. Dabei würden die Fachhochschulen in München, Weihenstephan und Würzburg in das jeweilige Universitätsnetz einbezogen. Die übrigen Fachhochschulen in Amberg, Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Coburg, Deggendorf, Hof, Ingolstadt, Kempten, Landshut, Neu-Ulm, Nürnberg, Regensburg, Rosenheim, Schweinfurt, Triesdorf und Weiden würden über Zuleitungen mit einer Übertragungsrate von 2 Mbit/s mit der nächstgelegenen Universität verbunden. Wie Zehetmair betonte, bilde das bayerische Hochschulnetz auch das Grundgerüst für das geplante "Bayernnetz" der Staatsregierung. Mit dem Konzept "Bayern online" sollen zukunftsträchtige Anwendungsgebiete der Kommunikationstechnik erschlossen werden. Vorgesehen sei auch eine Reihe von Pilotprojekten etwa zur Gesundheitsinformation, zum überregionalen Verkehrsmanagement und zur Telearbeit. Im Wissenschaftsbereich seien seit geraumer Zeit Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Nutzung schneller Datennetze im Gange, wie beispielsweise die elektronische Übermittlung und Bearbeitung von medizinischem Bildmaterial oder die Online-Übertragung von betriebswirtschaftlichen Lehrveranstaltungen zwischen Nürnberg und Erlangen. Im übrigen erlaube das schnelle Datennetz auch, den landeszentralen Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum München von allen bayerischen Hochschulen aus so zu nutzen, als ob er vor Ort verfügbar wäre. Bereits jetzt würden 70 % seiner Kapazität durch die Hochschulen außerhalb Münchens in Anspruch genommen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent