4. Mai 1998

Kultusminister Zehetmair bei der Einweihung des Jugendgästehauses Dachau

Das neue Jugendgästehaus Dachau soll Ort der historischen und politischen Bildung, aber auch der Begegnung und des Gedankenaustauschs sein. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag bei der feierlichen Eröffnung des Hauses in Dachau erklärte, biete diese neue Einrichtung zusammen mit der Gedenkstätte ein ideales Umfeld für eine gründliche Auseinandersetzung mit den Ereignissen der jüngeren Vergangenheit. Das Dachauer Lager, das vor 65 Jahren als eines der ersten Konzentrationslager errichtet wurde, sei zu einem Symbol für die unfassbare Barbarei und Unmenschlichkeit der damaligen Machthaber geworden. Damit verbinde sich heute, so der Minister, die Verpflichtung, "künftigen Generationen die Chance zu geben, der historischen Wahrheit ins Auge zu blicken, sich gründlich mit dem Geschehenen aueinanderzusetzen, daran die eigenen moralischen und poltischen Maßstäbe zu schärfen und sich der eigenen Verantwortung für eine menschenwürdige Zukunft bewusst zu werden". Die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus biete zahlreiche Ansatzpunkte, sich über die punktuelle Betrachtung hinaus mit Fragen der politischen und historischen Vorgeschichte dieser Ereignisse sowie deren Folgewirkungen in der Nachkriegszeit zu befassen.

Zehetmair wies darauf hin, dass neben der historisch-politischen Bildung als zentraler Bestimmung des Jugendgästehauses Dachau dort auch eine Vielzahl anderer Aufgaben zu erfüllen seien. So solle die Einrichtung den Besuchern Anregungen und Hilfestellung für die Gestaltung ihres Aufenthalts im Dachauer Land bieten. Die gelungene Architektur des Hauses reflektiere darüber hinaus auch seine vielfältigen Funktionen als Stätte der Besinnung und Nachdenklichkeit wie als Forum der Begegnung und des Gedankenaustauschs, wo auch die Fröhlichkeit und Kreativität der Jugend zu ihrem Recht kommen solle. Der Minister hob besonders die Vermittlerfunktion der neuen Einrichtung hervor, die mit internationalen Jugendbegegnungen zur Verständigung zwischen jungen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität beitragen könne. Damit leiste man einen besonders wichtigen Beitrag dazu, dass über das institutionelle Zusammenwachsen der Staaten hinaus auch die Menschen in Europa wirklich zusammenfinden und so den Frieden in Europa festigen.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent