15. Mai 1997

Zehetmair: Beutekunst ist "historische Chance" für Russen und Deutsche

Nach dem Votum der russischen Föderation für das sogenannte Beutekunstgesetz hat Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair seinen Vorschlag erneuert, die im II. Weltkrieg in die Länder der damaligen Sowjetunion verbrachten Kunstwerke in eine gemeinsame deutsch-russische Stiftung einzubringen. In einem Beitrag für die neue Ausgabe der Zeitschrift "aviso" erklärte Zehetmair, es sei ein schwer erträglicher Gedanke, daß ausgerechnet Kunst dazu beitragen sollte, die Beziehungen zwischen zwei Ländern zu belasten. Man müsse vor allem einen Punkt vermeiden, "an dem es nur mehr darum geht, welche Seite ihr Gesicht verliert."

Zehetmair bezeichnete die Auseinandersetzung um die Beutekunst als "historische Chance". Statt einer der beiden Seiten etwas zu nehmen, könne man die Kunstschätze auch nutzen, um ein positives Signal in Form einer kulturellen Brücke zu setzen. Im Rahmen einer deutsch-russischen Stiftung wäre es nach Auffassung des bayerischen Kultusministers möglich, daß sich die Menschen beider Länder an diesen Kunstwerken erfreuen könnten. Gleichzeitig biete sich damit für Deutsche und Russen die Möglichkeit, aller Welt zu zeigen, wie man aus der "Kriegsfolge Beutekunst" ein Zeichen für den Willen zu Verständigung und Zusammenarbeit machen könne. Dies, so Zehetmair, wäre auch ein Zeichen des Respekts vor den Kunstwerken und den Künstlern, die sie geschaffen haben.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent