Pressemitteilung
Nr. 132 – 30. Mai 2000

Budgetierung stärkt Eigenverantwortung der Gymnasien
Zur Pressemeldung des Bayerischen Philologenverbandes "Droht ein Kahlschlag für die alten Sprachen?" vom 30.5.2000

Das Budgetierungsmodell des Kultusministeriums gibt den Gymnasien einen verlässlichen Planungsrahmen und eröffnet Möglichkeiten zur eigenverantwortlichen Gestaltung des Angebots. Wenn sich die Zahl der Lehrerstunden, die einer bestimmten Schule zugewiesen werden, nach der Zahl der Schülerinnen und Schüler richtet, sind nicht mehr Höchst- und Mindestzahlen ausschlaggebend dafür, welche Klassen und Gruppen angeboten werden können. Vielmehr sollen die Schulen selbst entscheiden, welcher Unterricht in welchen Gruppen eingerichtet werden soll und wo sie Prioritäten setzen wollen. Natürlich muss dabei der Pflichtunterricht, wie er in der Stundentafel vorgesehen ist, garantiert sein.

Die Gesamtzahl der Stunden, die den Gymnasien zugewiesen werden, wird durch die Budgetierung nicht geringer. Wenn es Schulen gibt, die nun weniger Stunden zur Verfügung haben, stehen dem in gleichem Umfang Schulen gegenüber, die über mehr Lehrerstunden verfügen als bisher. Festzuhalten ist auch, dass zwischen den Kosten und der Zahl der Zweige eines Gymnasiums kein systematischer Zusammenhang besteht.

Der Vorwurf, die Budgetierung gehe auf Kosten bestimmter Zweige und speziell der alten Sprachen, ist so nicht aufrechtzuerhalten. Der Spielraum, den die Budgetierung eröffnet, kann sehr wohl zu Gunsten der alten Sprachen genutzt werden. Dies bestätigen auch die Erfahrungen mit der Kollegstufe, wo es bereits ein Stundenbudget gibt. So werden auf der Basis der Budgetierung beispielsweise Leistungskurse im Fach Griechisch eingerichtet, die wegen der geringen Schülerzahlen ohne Budget nicht zustande gekommen wären. Auch bei der Einführung dieses Budgets für die Kollegstufe gab es zunächst seitens des Lehrerverbandes starke Befürchtungen, die sich nicht bewahrheitet haben. Wenn Latein als erste Fremdsprache an einigen Schulen auf dem Rückzug ist, sind die Gründe dafür nicht in der Budgetierung zu suchen.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus