Pressemitteilung
Nr. 128 – 25. Mai 2000

Hohlmeier: Reformen an Hauptschule und Realschule werden beschleunigt/ Flächendeckende Einführung der sechsstufigen Realschule bereits bis zum Schuljahr 2003/2004

Aufgrund der großen Nachfrage nach den neuen Mittlere-Reife-Angeboten an Hauptschule und den hohen Anmeldezahlen für die sechsstufige Realschule will die Staatsregierung die Umsetzung der Schulreformen beschleunigen. Wie Kultusministerin Monika Hohlmeier am Donnerstag in München mitteilte, sollen nun zusätzliche Mittel eingesetzt werden, um die Reform der Hauptschule und die flächendeckende Einführung der sechsstufigen Realschule bereits bis zum Schuljahr 2003/2004 abschließen zu können. „Wir nehmen damit das Anliegen vieler Eltern auf, die sich wünschen, dass ihre Kinder so früh als möglich von den neuen Bildungsangeboten profitieren können", erklärte die Ministerin. Hierfür würden über 300 Millionen Mark bereitgestellt, aus denen die Kosten für zusätzliches Personal an den staatlichen Schulen, Zuschüsse für nichtstaatliche Privatschulen, Schulhausbau und Schülerbeförderung abgedeckt werden können. „Die Entscheidung belegt, dass die Bereitstellung eines zukunftsorientierten Bildungsangebots in Bayern höchste Priorität hat."

Die sechsstufige Realschule, die Kindern bereits nach der vierten Grundschulklasse den Übertritt auf die Realschule ermöglicht und ihnen so einen doppelten Schulwechsel erspart, findet bei Eltern und Schülern breite Resonanz. Landesweit werden hohe Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr gemeldet, die mit den bisherigen Raum- und Personalkapazitäten kaum zu bewältigen sind. Die genauen Zahlen über die Anmeldungen werden erst Anfang Juni nach Abschluss des Probeunterrichts vorliegen. Bereits jetzt zeichnet sich jedoch die deutliche Tendenz einer sehr hohen Nachfrage ab. Von den rund 325 Realschulen in Bayern sind im laufenden Schuljahr 98 Schulen sechsstufig, der Ausbau der übrigen Schulen sollte Schritt für Schritt bis zum Jahr 2005/2006 erfolgen.

Auch die neuen Angebote an der Hauptschule mit Mittlere-Reife-Zügen bereits ab der siebten Klasse und Praxisklassen für Jugendliche mit erheblichen Lernschwierigkeiten erfreuen sich großer Beliebtheit. In der Entwicklung der Modellregion Passau, in der bereits im laufenden Schuljahr nahezu alle Hauptschulen in das Reformprojekt einbezogen wurden, sind die Anmeldungen für die vierstufige Realschule in der siebten Klasse überproportional zurückgegangen. „Diese Entwicklung zeigt, dass mit dem neuen Mittleren-Reife-Zug der Hauptschule eine Lücke auf dem Bildungsmarkt geschlossen wurde", bilanzierte Ministerin Hohlmeier.

Das Kultusministerium werde nun einen zeitlichen Fahrplan erarbeiten, in welchen Schritten die Reformen beschleunigt umgesetzt würden.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus