Pressemitteilung
Nr. 123 –18. Mai 2000

Kultusministerin Hohlmeier: Bayern stellt Weichen für mehr Berufsanfänger im Informatik- und Ingenieurbereich

Als Reaktion auf die OECD-Studie zum internationalen Bildungsvergleich erklärte Kultusministerin Monika Hohlmeier, den Stellenwert der Naturwissenschaften und insbesondere des Faches Informatik weiter stärken zu wollen. Um das mathematisch-naturwissenschaftliche Grundwissen zu vertiefen, aber auch um bei möglichst vielen Schülerinnen und Schülern das Interesse an diesen Bereichen zu wecken, plane Bayern die Einführung der neuen Fächer „Informatik" und „Natur und Technik" bereits in der Unterstufe aller Ausbildungsrichtungen des Gymnasiums. Die entsprechende Stundentafel sei derzeit in der Erarbeitung und werde voraussichtlich im Jahr 2002 in Kraft treten. Aktualisiert würden außerdem die Lehrpläne auch für die bereits bestehenden Angebote des naturwissenschaftlichen Spektrums. Noch mehr werben sollen die Lehrkräfte bayerischer Schulen künftig für die Teilnahme an mathematischen und naturwissenschaftlichen Wettbewerben wie „Schüler experimentieren", „Jugend forscht" oder die „Internationale Biologie-Chemie-Olympiade". Fortbildungen für Lehrkräfte und Vergünstigungen für Wettbewerbsleiter sollen die fachliche Betreuung interessierter Schülerinnen und Schüler unterstützen.

Flankiert würden diese Maßnahmen durch das von der Staatsregierung und Kommunen jetzt aufgelegte 150 Millionen Mark-Programm zur Stärkung des Einsatzes der neuen Medien in den Schulen, für das der Freistaat 60 Millionen Mark aus Mitteln der High-Tech-Offensive zur Verfügung stelle. Die Ministerin erinnerte außerdem an das neue 60-Millionen-Mark-Programm zur Erhöhung der Informatik-Kapazitäten an den Universitäten und Fachhochschulen in Bayern, mit dem 510 zusätzliche Studienanfängerplätze in Informatik geschaffen würden. „Ich bin davon überzeugt, dass wir es mit all diesen Maßnahmen schaffen werden, im europaweiten Vergleich wieder auf die vorderen Plätze zu rücken", äußerte sich die Ministerin.

Kritik übte Hohlmeier an einer einseitigen Herausstellung von Abiturientenquote und Hochschulstudium. Diese lasse außer Acht, dass junge Menschen auch über andere Bildungswege hohe Qualifikationen erwerben könnten. Die berufliche Bildung in Bayern sei hierfür ein hervorragendes Beispiel. „Wer einseitig auf das Abitur abstellt, verschenkt vielseitige Begabungen und Talente", so die Ministerin. Zu Recht verweise die OECD-Studie deshalb auf den hohen Bildungsstandard der Bevölkerung, in den sie auch berufliche Abschlüsse einbezieht.

Auch im Übrigen stehe Bayern im europaweiten Vergleich in einer starken Position. Der Anteil der Bildungsausgaben am Staatshaushalt liege bei rund 16 % , rechne man die Ausgaben für die Hochschule mit ein, liege der Prozentsatz sogar bei über 26 %. Bayern verfüge im europaweiten Vergleich über die geringste Jugendarbeitslosigkeit.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus