Pressemitteilung
Nr. 117 — 11. Mai 2000

Pilotprojekt „Partnerschulen des Leistungssports im Schulverbund" in München erfolgreich angelaufen/ Kultusministerin Hohlmeier appelliert an Nachwuchstalente, die Förderung in Anspruch zu nehmen/ Noch Plätze für das Schuljahr 2000/2001

Mit großem Erfolg ist das in diesem Schuljahr gestartete Pilotprojekt „Partnerschulen des Leistungssports im Schulverbund München/Taufkirchen" angelaufen. Über 160 Schüler nehmen nach den Worten von Kultusministerin Monika Hohlmeier an der vom Freistaat Bayern zusammen mit den großen Fußballvereinen FC Bayern München, TSV 1860 München und Spielvereinigung Unterhaching sowie dem Bayerischen Fußball-Verband ins Leben gerufene Nachwuchsförderung teil. „Talentförderung im Sport ist Teil bayerischer Begabtenförderung", resümierte die Ministerin. In einer Bilanzpressekonferenz in München, in der sie die Entwicklung des Projekts gemeinsam mit dem Vizepräsidenten des FC Bayern München Karl-Heinz Rummenigge vorstellte, appellierte Hohlmeier an angehende Leistungssportler aus dem Bereich Fußball, das Angebot wahrzunehmen und sich für das kommende Schuljahr noch für einen Platz in dem Schulverbund zu bewerben. Die Talentsichtung erfolgt durch den Bayerischen Fußball-Verband e.V., Brienner Str. 50, 80333 München.

Das Modell „Partnerschulen des Leistungssports im Schulverbund" soll es Nachwuchsleistungssportlern ermöglichen, schulische und sportliche Belange bestmöglich miteinander in Einklang zu bringen. Zu diesem Zweck werden für junge Talente eigene Klassen eingerichtet, in denen Unterricht und Trainingszeiten durch enge Kooperation zwischen Schule und Institutionen des Sports aufeinander abgestimmt werden. „Im Leistungssport lässt sich der Erfolg nicht programmieren. Deshalb ist es wichtig, die schulische Ausbildung, die die Grundlage für das spätere Berufsleben darstellt, nicht zu vernachlässigen. Die Partnerschulen des Leistungssports im Schulverbund bieten hierfür ein zielführendes Konzept an", so die Ministerin. Neu ist das Zusammenwirken unterschiedlicher Schularten. Die Schüler der Leistungssportklassen können so je nach ihrer schulischen Entwicklung in die Ausbildung einer anderen Schulart des Schulverbundes wechseln, ohne die leitungssportliche Förderung zu verlieren. Andererseits können Schüler, die sich nicht länger für den Leistungssport interessieren, in eine Parallelklasse ohne besondere Sportförderung wechseln, ohne die Schule verlassen zu müssen. Im Großraum München nehmen an dem Modell „Partnerschulen des Leistungssports" die Hauptschule Taufkirchen, die Staatliche Walter-Klingenbeck-Realschule Taufkirchen und das städtische Theodolinden-Gymnasium in München teil. An Hauptschule und Gymnasium starteten die Jahrgangsstufen 5, 6 und 7. An der Realschule, die erst zum kommenden Schuljahr sechsstufig ausgebaut wird, gibt es die Leistungssportklassen bisher in den Klassen 5 und 7. Im Schuljahr 2000/2001 werden die Jahrgangsstufen 6 und 8 einbezogen.

Die besondere Förderung der jungen Leistungssportler umfasst die schulische Betreuung am Vormittag und am Nachmittag, die Abstimmung von schulischen und sportlichen Terminen sowie das Erteilen von Nachführunterricht nach sportbedingtem Versäumen von Unterrichtsstunden. Im Regelfall erhalten die jungen Sportler am Vormittag vier Stunden Unterricht und zwei Stunden Training, am Nachmittag noch einmal zwei Stunden Unterricht und zwei Stunden Training. Um einer körperlichen Überlastung durch den Leitungssport vorzubeugen, erfolgt bei Schuleintritt und zu Beginn jedes Schuljahres eine sportmedizinische Untersuchung.

Die mehrmonatigen Erfahrungen zeigen, dass die Schüler trotz des umfangreichen Trainings- und Unterrichtsprogramms mit Begeisterung bei der Sache sind. „Die Sportler bleiben in ihren schulischen Leistungen nicht hinter ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in den Parallelklassen zurück", so die Ministerin. „Sie liegen eher über dem Durchschnitt, und einige erbringen sogar ganz ausgezeichnete schulische Leistungen." Inhalt und Anforderung der schulischen Ausbildung sind bei den Partnerschulen des Leistungssports die gleichen wie bei allen anderen Schülern in Bayern. „Sport statt Mathematik gibt es nicht", so Hohlmeier.

Für die Förderung der Schüler stellt der Freistaat pro Leitungssportklasse für pädagogische Sondermaßnahmen wie Hausaufgabenbetreuung nach dem Unterricht für die projektbezogene Sportförderung sechs Lehrerstunden pro Woche zusätzlich zur Verfügung. Im Endausbau des Modells entspricht dies einem finanziellen Aufwand von rund 600.000 DM pro Jahr. Die Sportvereine und der Bayerische Fußball-Verband übernehmen die Talentsichtung und die Leistungssportförderung. Bei der Bereitstellung der notwenigen Sportanlagen werden sie von der Gemeinde Taufkirchen sowie der Stadt München großzügig unterstützt.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus