Pressemitteilung

Nr. 132 - 25. Juni 1999

Kultusministerin Hohlmeier eröffnet neues Studien- und Dokumentationszentrum der KZ-Grab- und Gedenkstätte Flossenbürg/ Flossenbürg als Stätte der Erinnerung und der politischen Bildungsarbeit weiter stärken/ Bund soll sich an Kosten beteiligen

Kultusministerin Monika Hohlmeier will die Bedeutung der KZ-Grab- und Gedenkstätte Flossenbürg weiter stärken. Anlässlich der Eröffnung des neuen Studien- und Dokumentationszentrums der Gedenkstätte am Freitag (25.6.1999) erklärte die Ministerin, anders als neu errichtete Denkmäler stellten authentische Orte historischer Ereignisse einen unmittelbaren und konkreten Bezug zur Vergangenheit her und seien deshalb unverzichtbarer Bestandteil politischer Bildungsarbeit. Um die Gedenkstättenarbeit in Flossenbürg weiter zu verbessern, werde die Gedenkstätte neu konzipiert und eine Ausstellung eingerichtet. Ein erster Schritt sei die Erneuerung des Dokumentationszentrums, mit der künftig einem erweiterten Mitarbeiterstab zusätzliche Räume für Bibliothek und Archiv zur Verfügung stünden. Die weitere Neugestaltung der seit 1946 bestehenden Gedenkstätte sei vor allem auf die Restaurierung der noch erhaltenen Lagerteile ausgerichtet. Bereits 1999 setze der Freistaat 520.000 Mark für erste Bauarbeiten ein.

Hohlmeier appellierte an den Bund, sich finanziell an der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte zu beteiligen. „Die Bundesregierung hat jüngst ihre Mitverantwortung für Erhalt und Ausbau der Gedenkstätten von nationaler und internationaler Bedeutung anerkannt. Ich werde mich dafür einsetzen, den Bund auch für die Neukonzeption der Gedenkstätte in Flossenbürg zu gewinnen", betonte die Ministerin. Allen Deutschen sei ein besonderes Maß an Verantwortung auferlegt, die Erinnerung an die Greueltaten des nationalsozialistischen Regimes wach zu halten und die Lehren hieraus auch den nachfolgenden Generationen zu vermitteln.

Die Eröffnung des neuen Dokumentationszentrums bildet zugleich den Auftakt zum diesjährigen Treffen der ehemaligen Häftlinge des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager, an dem Überlebende aus 14 Nationen teilnehmen. Erstmalig findet heuer zeitgleich eine Internationale Jugendbegegnung statt, in deren Rahmen sich rund 150 Jugendliche aus sieben Ländern am Beispiel Flossenbürg mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen. Ministerin Hohlmeier würdigte insbesondere das für Samstag geplante Zusammentreffen von Zeitzeugen und junger Generation: „Eine lebendigere und wirkungsvollere Form des Geschichtsunterrichts kann es gar nicht geben als einen solchen Dialog zwischen Jugendlichen, die in den 80er und 90er Jahren aufgewachsen sind, und Zeitzeugen, die vor einem halben Jahrhundert die Schrecken des Nazi-Regimes am eigenen Leib erfahren haben und davon erzählen können."

Das KZ Flossenbürg gehörte zur zweiten Generation der von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrationslager. Mit der Gedenkstunde zum 50. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers wurden Planungen zur Erneuerung der Gedenkstätte in Flossenbürg ins Leben gerufen, die vom Freistaat Bayern, von der Gemeinde Flossenbürg sowie den beiden großen Kirchen unterstützt wurden. Im Februar 1996 konnte mit dem Aufbau eines Informationsbüros begonnen werden. Eine Stärkung erfuhr die Informationsstelle, als im Sommer 1996 in den National Archives der Vereinigten Staaten die Original-Nummernbücher des Konzentrationslagers entdeckt wurden und seitdem viele Schicksale ehemaliger Häftlinge geklärt werden konnten. Die Gedenkstätte erfüllte damit nicht nur den Zweck wissenschaftlicher Dokumentation, sondern auch eine humanitäre Funktion.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus