18. Juni 1997

Wiedereröffnung des Großen Lesesaals der Bayerischen Staatsbibliothek in München: High Tech für 7 Millionen Bücher

Den Großen Lesesaal der Bayerischen Staatsbibliothek in München hat Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch wiedereröffnet. Mit der Wiedereröffnung des Lesesaals, so der Minister, sei im Rahmen der laufenden umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen der Staatsbibliothek mit einem Kostenaufwand von 70,7 Millionen DM ein bedeutender Teilabschnitt erreicht, der die damit verbundenen Funktionsverbesserungen der Bibliothek sichtbar werden läßt. In Verbindung mit den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sei auch eine Neuverkabelung und der Aufbau eines Netzwerkes möglich geworden. Die neu eingerichteten Digitalen Dienste, die den Benutzern ermöglichen, im Katalog zu recherchieren und Bestellungen vorzunehmen, seien ein Beleg dafür, daß die Bayerische Staatsbibliothek den Anschluß an das Zeitalter digitaler Kommunikation gefunden hat.

Trotz aller technischer Neuerungen verdeutliche gerade der Lesesaal einer Bibliothek , daß sich die kulturelle Identität eines Landes in der aus vielen Jahrhunderten stammenden Überlieferung in handschriftlichen und gedruckten Büchern spiegelt. Der Gesamtbestand der Bibliotheken sei von hoher kultureller und wissenschaftlicher Bedeutung für Bayern und ein wichtiger Beitrag zur geistigen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung. Er beeinflusse und bereichere die Stellung Bayerns in Wissenschaft und Forschung, Technik und Wirtschaft. Die Bayerische Staatsbibliothek als zentrale Landesbibliothek des Freistaates Bayern erfülle entsprechend ihrer historischen Entwicklung und der Zusammensetzung des Bestandes von Handschriften und alten Drucken bis zum modernen Schrifttum mit der größten Zahl an aktuellen Zeitschriften in Deutschland neben ihrem originären bayerischen Auftrag auch deutsche und internationale Aufgaben. In den letzten 40 Jahren habe sich ihr Bestand mehr als verdreifacht und umfasse mittlerweile 7 Millionen Bände.

 

Zehetmair betonte, daß Bibliotheken als Serviceeinrichtungen der Literatur- und Informationsversorgung ständig auf Veränderungen reagieren und Vermittlungswege anbieten müssen, die dem Wandel im Informationsverhalten und den technischen Möglichkeiten entsprechen. Die sich ständig weiterentwickelnden Informations- und Kommunikationstechnologien hätten bereits in der Vergangenheit bedeutenden Einfluß darauf gehabt, in welcher Form die Dienstleistungen der wissenschaftlichen Bibliotheken erbracht und angeboten werden konnten. So seien beispielsweise mit hohen Investitionen in den vergangenen Jahren im Rahmen des Projektes SOKRATES die staatlichen Bibliotheken in Bayern mit vernetzten Datenverarbeitungssystemen für die arbeitsteilige Katalogisierung, für das Recherchieren in Datenbanken und für den Nachweis und die Ausleihe ihrer Literaturbestände ausgestattet worden. Damit sei eine solide Basis entstanden, auf der jetzt die weitere Entwicklung vorangetrieben werden kann.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent