Pressemitteilung
Nr. 154 - 29. Juni 2000

Abitur 2000 und Studienwahl - Einstellungschancen für Lehrer als Orientierungshilfe:
Günstige Anstellungsperspektiven für das Lehramt an Hauptschulen und an beruflichen Schulen / Aushändigung der Abiturzeugnisse am 30. Juni 2000

Rechtzeitig zur Aushändigung der Abiturzeugnisse am 30. Juni 2000 gab Kultusministerin Monika Hohlmeier den angehenden Studenten eine Entscheidungshilfe für die bevorstehende Studienwahl. Studienanfänger, die sich für den Lehrberuf interessieren und in diesem Jahr ein Studium aufnehmen, sollten bei der Wahl der Schulart die Einstellungschancen für Lehrerinnen und Lehrer in den Jahren 2005 – 2008, dem Zeitraum des voraussichtlichen Studienabschlusses, berücksichtigen. Gute Perspektiven zeichnen sich vor allem für Absolventen eines Lehramtsstudiums für die Hauptschule und für die beruflichen Schulen ab. „Nach der heute erkennbaren Entwicklung wird in diesen Bereichen in einigen Jahren ein hoher Lehrkräftebedarf entstehen", erklärte die Ministerin. Zu Buche schlagen würden sowohl die Stärkung der Hauptschule durch M-Angebote und Praxisklassen als auch das wachsende Interesse an einer Weiterqualifizierung über berufliche Schulen. Hohlmeier ermunterte die Studienanfänger, die sich eröffnenden beruflichen Chancen für Nachwuchskräfte zu nutzen.

Die Ministerin wies darauf hin, dass die Zahl der Studienanfänger im Studium für das Lehramt an Hauptschulen in den letzten drei Jahren deutlich zurückgegangen sei. Gleichzeitig würden vermehrte Ruhestandsversetzungen und der Ausbau der Hauptschule mit Mittlere-Reife-Klassen und Praxisklassen in den kommenden Jahren zu einem erhöhten Ersatzbedarf führen. Bei einer gleich bleibend niedrigen Zahl von Studienanfängern stünden in einigen Jahren zu wenig Bewerber zur Verfügung, um den Lehrerbedarf an den bayerischen Hauptschulen zu decken.

Im Bereich der beruflichen Schulen werde der Lehrkräftebedarf in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Insbesondere bestehe in den Fachrichtungen Wirtschaftswissenschaft,
Elektrotechnik/Informationstechnik, Bautechnik und Metalltechnik ein erhöhter Bedarf. Eher Zurückhaltung sei dagegen bei der Fachrichtung Sozialpädagogik geboten.

Auch bei den Grundschulen werde sich die Einstellungssituation mittelfristig verbessern. Während in den nächsten Jahren für die jeweiligen Prüflinge noch Wartelisten geführt werden müssten, würden rückläufige Studienanfängerzahlen den künftigen Bedarf nur mehr knapp decken.

Für den Bereich der Förderschulen lasse sich eine gezielte Empfehlung nicht abgeben. Hier sei weder ein wachsender noch ein abnehmender Bedarf zu verzeichnen, so dass sich die Einstellungszahlen im schon bisher üblichen Rahmen bewegen werden. Innerhalb der sonderpädagogischen Fachrichtungen dürften neben der Fachrichtung Lernbehindertenpädagogik vor allem die Fachrichtungen Verhaltensgestörtenpädagogik und Sprachbehindertenpädagogik gefragt sein. Studierende sollten neben dem vertieften Studium einer sonderpädagogischen Fachrichtung nach Möglichkeit eine zweite Fachrichtung wählen, empfahl die Ministerin.

Bei den Realschulen ergibt sich aufgrund der Altersstruktur der Realschullehrer sowie durch die flächendeckende Einführung der Sechsstufigen Realschule ein zusätzlicher Einstellungsbedarf in den nächsten Jahren. Studienanfänger, die sich für ein Lehramtsstudium für Realschulen entscheiden und ihre Hochschulausbildung in diesem Jahr beginnen, werden nach Beendigung ihrer Ausbildung im Jahr 2006 aller Voraussicht nach wieder Einstellungsverhältnisse wie im Jahr 1998 vorfinden, in dem rund 300 Neueinstellungen erfolgten.

Im Bereich der Gymnasien wirkten sich längerfristig die inzwischen rückläufigen Zahlen der Studienanfänger mehr und mehr aus, so dass sich die Einstellungssituation Jahr für Jahr langsam entspannen werde. In einigen Fächern wie Englisch, Geschichte, Sozialkunde sowie Wirtschafts- und Rechtslehre werde jedoch auch auf längere Sicht mit einem Überangebot an Bewerbern zu rechnen sein, während sich auf Grund der Mangelsituation in den Fächern
Evangelische Religionslehre, Kunst und Musik günstige Einstellungschancen abzeichneten.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus