Pressemitteilung
Nr. 146 – 23. Juni 2000

30 Jahre "Quali" / Am 27. Juni beginnen die Abschlussprüfungen an der Hauptschule

Der qualifizierende Hauptschulabschluss ist 30 Jahre alt. Erstmals unterzogen sich Hauptschulabsolventen im Jahr 1970 dieser Prüfung. Seither hat sich der so genannte "Quali" zum Gütesiegel der bayerischen Hauptschule entwickelt. "Der Quali hat sich bewährt. Die Wirtschaft honoriert dieses Zeugnis bei der Suche nach einem Platz für die Berufsausbildung, die Beteiligung der Schüler in den 9. Klassen ist hoch", bilanzierte Kultusministerin Monika Hohlmeier.

Rund 45 000 Hauptschüler sind dabei, wenn am Dienstag, den 27. Juni 2000, die diesjährigen schriftlichen Prüfungen zum "Quali" beginnen. Zusätzlich werden etwa 8 000 Teilnehmer aus Gymnasien, Real- und Wirtschaftsschulen sowie junge Erwachsene, die sich extern qualifizieren wollen, zu den Prüfungen erwartet.

Der qualifizierende Hauptschulabschluss ist eine freiwillige zusätzliche Prüfung, an der rund 85 Prozent der Neuntklässler an der Hauptschule teilnehmen. Geprüft werden die Fächer Deutsch, Mathematik und Arbeitslehre sowie wahlweise Englisch, Sachfächer, praktische und musische Fächer. Während Deutsch, Mathematik und Englisch bayernweit einheitlich mit zentral gestellten Aufgaben geprüft werden, erfolgt die Aufgabenstellung in den übrigen Prüfungsfächern durch die jeweilige Schule. Die praktischen und mündlichen Prüfungen haben die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr meist schon vor den Pfingstferien absolviert, bevor sie sich nun vom 27. Juni bis 3. Juli auf den schriftlichen Teil konzentrieren.

Der "Quali" basiert im Jahr 2000 erstmals auf dem neuen Hauptschullehrplan, der seit diesem Schuljahr für die 9. und 10. Klassen verbindlich ist. Damit ist für alle Prüfungsteilnehmer das in der 9. Jahrgangsstufe gewählte arbeitspraktische Wahlpflichtfach auch verbindliches Prüfungsfach im "Quali". Erstmals legen also alle Kandidaten eine praktische Prüfung aus dem kaufmännisch-bürotechnischen, dem gewerblich-technischen oder dem hauswirtschaftlich-sozialen Bereich ab. "Die Vorbereitung auf die Arbeits- und Wirtschaftswelt als profilbildendes Element der Hauptschule wird damit noch deutlicher unterstrichen", erläuterte Kultusministerin Hohlmeier.

Der qualifizierende Hauptschulabschluss dient als Sprungbrett in den Beruf, er eröffnet aber auch die Möglichkeit, einen mittleren Schulabschluss zu erwerben, etwa direkt über die 10. Klasse des Mittlere-Reife-Zugs der Hauptschule oder über die Berufsausbildung in Form eines qualifizierten beruflichen Bildungsabschlusses ("Quabi"). Den jungen Menschen steht damit im Anschluss an die Hauptschule ein breites Spektrum an Laufbahnen offen.

Brigitte Waltenberger-Klimesch
Stellvertretende Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus