6. Juli 1998

Zur Pressekonferenz der SPD am 6. Juli 1998 in Nürnberg "Mehr Gerechtigkeit für Franken in der Kulturförderung" stellt das Kultusministerium fest:

Die Äußerungen der SPD sind eigentlich nur mit unzureichender Information zu erklären. Dank der Privatisierungserlöse können mittlerweile 21 Millionen Mark jährlich aus dem Bayerischen Kulturfonds für den ländlichen Raum zur Verfügung gestellt werden - die Metropolen München und Nürnberg sind davon ausdrücklich ausgeschlossen. Davon fließen 1,8 Millionen Mark in die Musikpflege, 900 000 Mark in die Pflege der Laienmusik, 500 000 Mark jährlich in die Heimatpflege, 900 000 Mark in die Förderung zeitgenössischer Kunst und 4,5 Millionen in Denkmalschutz und Denkmalpflege.

Von einer Vernachlässigung der Förderung von Laien oder zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler und einer "Spatenstichkultur" kann also keine Rede sein. Nähere Informationen enthält die vom Kultusministerium herausgegebene Broschüre "Kulturstaat Bayern", die sicher auch der SPD in Franken vorliegt. Als Beispiele für Projekte in Franken, die aus Mitteln des Kulturfonds gefördert werden, seien die Sanierung und der Umbau der Luisenburg-Bühne Wunsiedel (300 000 DM), der Ausbau des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim (1 Mio DM), die Instandsetzung von Schloss Weißenstein in Pommersfelden (1,5 Mio DM), die 4. Internationale Literaturtage "Interlit" in Erlangen (50 000 DM) oder das Projekt "Kulturspeicher Alter Hafen Würzburg" (400 000 DM), in dem die Städtische Sammlung, Abteilung Konkrete Kunst, und Wechselausstellungen untergebracht werden, genannt.

Bayernweit werden Mittel für das Atelierförderungsprogramm für bildende Künstlerinnen und Künstler (370 000 DM), das Fachprogramm "Mädchenarbeit" (250 000 DM) oder Telekommunikation und Multimedia im Unterricht (3 Mio DM) investiert, ein erheblicher Teil davon kommt auch Franken zugute. Insgesamt fließen 1998 35,55 % der zur Verfügung stehenden Mittel nach Franken.

Tatsache ist nun einmal, dass die Staatstheater - also Staatsoper, Residenztheater und Gärtnerplatztheater - ebenso in der Landeshauptstadt angesiedelt sind wie die großen, auf die Wittelsbacher zurückgehenden Kunstsammlungen. Von daher ergibt sich selbstverständlich ein Unterschied in der Verteilung der staatlichen Mittel. Wer dies als "Zentralismus mit eindeutig höfischen Wurzeln" bezeichnet, tut so, als ob er beabsichtige, die Staatsoper nach Dillingen (Schwaben) und die Alte Pinakothek nach Pfarrkirchen (Niederbayern) verlegen zu wollen.

Kulturförderung lässt sich aber nur bedingt nach dem Proporz betreiben.

Im übrigen ist nicht daran gedacht, den Kunst- und Musikunterricht an den Schulen zu kürzen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent