11. Juli 1997

Kultusminister Zehetmair gibt Einstellungssituation für das kommende Schuljahr bekannt: Gute Chancen für Fachlehrer, Lehrer an Förderschulen, Hauptschulen und beruflichen Schulen - schwierige Situation für das Lehramt an Grundschulen, Realschulen und Gymnasien

Zwischen 2600 und 2700 Junglehrer werden im kommenden Schuljahr an Bayerns Schulen eingestellt werden können. Mit dieser Zahl, so betonte Kultusminister Zehetmair am Freitag vor dem Schulausschuß des Landtags, liege Bayern zwar erneut mit an der Spitze aller deutschen Länder. Wegen der hohen Bewerberzahlen und der bekannten Finanzprobleme der öffentlichen Haushalte könnten jedoch rund 4000 Bewerber für die verschiedenen Lehrämter nicht eingestellt werden. Während die Einstellungschancen für Fachlehrer, gewerbliche Fachlehrer und Lehrer an Förderschulen noch sehr gut seien und die Situation beim Lehramt an Hauptschulen und beruflichen Schulen insgesamt als recht gut zu bezeichnen sei, sehe es an Grundschulen, Realschulen und Gymnasien wesentlich ungünstiger aus.

Im Volksschulbereich erhalten von 2608 Bewerbern 1232 Junglehrer eine Beschäftigung im Beamtenverhältnis oder mit Arbeitsverträgen, 489 an Hauptschulen (entspricht 92,6 Prozent), 743 an Grundschulen. Da hier die Bewerberzahl mit 2080 wesentlich höher war, konnte nur ein Drittel der Bewerber übernommen werden.Von den 609 Wartelistenbewerbern der Grundschule, die im letzten Jahr nicht eingestellt werden konnten, erhält heuer fast die Hälfte (277) eine Anstellung. Keine Probleme gibt es bei den Fachlehrern - hier können im zweiten Halbjahr alle 166 Bewerber bis zur Note 3,5 beschäftigt werden - und den Förderschulen, wo alle 290 Bewerber eingestellt werden können, davon 256 auf Planstellen und 34 auf der Basis von 2/3-Arbeitsverträgen.

 

Wie in den zurückliegenden Jahren ist die Situation an den Realschulen und Gymnasien besonders schwierig. Von den 646 ausgebildeten Realschullehrern, die sich um eine Anstellung beworben haben (davon 196 aus dem laufenden Prüfungsjahrgang, 252 von der Warteliste und 198 sogenannte freie Bewerber) erhalten 35 eine Anstellung im Beamtenverhältnis und weitere 30 im Angestelltenverhältnis mit 2/3-Verträgen mit Zusage der Verbeamtung in zwei Jahren. Wie im laufenden Schuljahr werden daneben wieder etwa 120 befristete Aushilfsverträge möglich sein. An den Gymnasien stehen rund 2050 Bewerber an (587 Prüfungsteilnehmer, etwa 900 Wartelistenbewerber, 560 freie Bewerber), für die insgesamt 223 Einstellungsmöglichkeiten im September und weitere 70 Planstellen zum Februar zur Verfügung stehen. Hinzu kommen bis zu 190 Aushilfsverträge.

Kultusminister Zehetmair bezeichnete es vor dem Landtag als "außerordentlich bedauerlich", daß insgesamt etwa 4000 Bewerber für die verschiedenen Lehrämter keine Beschäftigung erhalten werden, "zumal sich darunter auch Absolventen mit exzellenten Prüfungsergebnissen befinden." Diese Situation sei jedoch nicht das Ergebnis einer verfehlten Informationspolitik oder eines Mißmanagements der Schulverwaltung, sondern Folge der prekären und im einzelnen nicht vorherzusehenden Finanzlage. Die im kommenden Schuljahr arbeitslosen Lehrkräfte hätten um das Jahr 1990 mit ihrer Ausbildung begonnen. Um die seinerzeitigen Verhältnisse bei den inzwischen stark gestiegenen Schülerzahlen aufrechtzuerhalten, hätten seither rund 10 000 Lehrerplanstellen zusätzlich geschaffen werden müssen. Zehetmair: "Hätte auch nur die Hälfte dieser Stellen finanziert werden können, wie dies im Jahr 1990 durchaus realistisch erschien, wie anders sähe heute die Einstellungssituation aus."

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent