10. Juli 1996

Kultusminister Zehetmair beim Bayerischen Landkreistag 1996 in Erding: Stärkung des ländlichen Raums durch Kultur und Bildung

Kulturelles Leben und Bildungseinrichtungen vor Ort sind für die eigenständige Entwicklung des ländlichen Raumes unverzichtbar. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch beim Bayerischen Landkreistag in Erding erklärte, sei es stets ein vorrangiges Ziel bayerischer Landespolitik gewesen, den ländlichen Raum als Gegengewicht zu den Ballungszentren zu entwickeln. Zehetmair: "An die Stelle des jahrelangen Geredes von den Nachteilen und Krisen des ländlichen Raumes ist heute eine positive Einschätzung und Bewertung getreten." Dabei strebe die Staatsregierung nicht gleiche, wohl aber gleichwertige Lebensbedingungen in allen Landesteilen an. Vor allem im Kulturbereich, der in die Zuständigkeit der Kommunen falle, könne der ländliche Raum seine Besonderheiten unter Beweis stellen. Der Staat beschränke sich auf die finanzielle Unterstützung, wolle aber ganz bewußt den Bürgern, Gemeinden, Landkreisen und freien Trägern die Verantwortung für die Gestaltung des Kulturlebens überlassen. Zehetmair: "Gefragt ist nicht eine Einheitstherapie, sondern ein Maßanzug für die jeweilige Gemeinde." Mit einem neugeschaffenen Kulturfonds, der mit 300 Millionen DM ausgestattet ist, wolle die Staatsregierung künftig Kulturinvestitionen und Projekte in ganz Bayern, vor allem aber im ländlichen Raum fördern. Der Kulturfonds soll dem ländlichen Raum helfen, Erhaltenswertes zu bewahren, aber auch Neues zu entwickeln und zu gestalten.

Für gleichwertige Lebensbedingungen im ländlichen Raum sei auch ein wohnortnahes Schul- und Studienangebot unverzichtbar. Der Freistaat habe seit 1990 über 1500 Schulgebäude gefördert, um allen jungen Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, in zumutbarer Entfernung die Schulform zu besuchen, die ihren Wünschen und Leistungen entspricht. Zehetmair: "Die Bildungschancen und -möglichkeiten auf dem Land dürften nicht schlechter sein als in der Stadt." Durch den Ausbau des Universitäts- und Fachschulnetzes sei auch ein wohnortnahes Studium möglich geworden. Das enge Hochschulnetz in Bayern ziele darauf ab, daß begabte junge Leute nicht unbedingt in die Städte abwandern, sondern ihre Leistung der Heimatregion zur Verfügung stellen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent