Pressemitteilung
Nr. 14 – 19 . Januar 1999

Staatssekretär Freller: Fremdsprachenkompetenz als wesentlicher Faktor für den Erfolg auf dem Arbeitsmarkt / Bedeutung des Französischen ungebrochen

Staatssekretär Freller und der französische Staatsminister im Außenministerium und beigeordnete Minister für Frankophonie Charles Josselin diskutierten am Dienstag (19.1.99) mit Schülerinnen und Schülern des Münchner Dante-Gymnasiums über die Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts, insbesondere für das Berufsleben in einem vereinten Europa. „Die Fremdsprachenkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation für den Erfolg auf einem zunehmend internationalisierten Arbeitsmarkt", erklärte Freller. Die Stärkung des Fremdsprachenangebots an Grund- und weiterführenden Schulen sei ein herausragendes Anliegen bayerischer Bildungspolitik. Dem Französischen komme dabei als Sprache unseres Nachbarlandes und eines der wichtigsten europäischen Wirtschaftspartner neben anderen modernen Sprachen eine bedeutende Rolle zu. Die Zahl der Gymnasiasten, die Französisch als Wahlpflichtfach oder Wahlfach erlernen, sei im Vergleich zu den Vorjahren konstant, im Falle von Französisch als 2. Fremdsprache sogar leicht gestiegen. Im Schuljahr 1998/99 könne Französisch an 19 bayerischen Gymnasien als 1. Fremdsprache gewählt werden; als 3. Fremdsprache am neusprachlichen Gymnasium habe es, verglichen mit den Konkurrenzsprachen Italienisch, Spanisch und Russisch, immer noch einen Anteil von ca. 89%.

Das Dante-Gymnasium ist eines von sechs Gymnasien, die einen zweisprachigen Zweig anbieten, in dem der Unterricht in Sachfächern wie Erdkunde, Geschichte, Kunst, etc. auf Deutsch und Französisch gehalten wird. Insgesamt bieten in Bayern 23 Gymnasien deutsch-englische, deutsch-französische, deutsch-italienische und deutsch-spanische Züge auf der Basis der 1., 2. oder 3. Fremdsprache an. Der so genannte bilinguale Unterricht führe zu einer deutlichen Verbesserung der Sprechbereitschaft und Sprechfertigkeit der Schülerinnen und Schüler und fördere das interkulturelle Lernen, so der Staatssekretär. Ein besonderer Punkt in der schulischen Zusammenarbeit mit Frankreich ergebe sich aus dem Abkommen über den gleichzeitigen Erwerb des französischen Baccalauréat und der deutschen allgemeinen Hochschulreife, bekannt unter dem Begriff „Abi-Bac". Das Kultusministerium plane die Beteiligung bayerischer Gymnasien an diesem Modell. Danach finde an einem deutschen Gymnasium im Rahmen des Abiturs ein französischer Prüfungsteil stattt, an der französischen Partnerschule werde das Baccalauréat mit einem deutschen Prüfungsteil kombiniert. Das Dante-Gymnasium und das Lycée Jean-Renoir interessierten sich für eine derartige Partnerschaft. Freller würdigte das bereits seit mehreren Schuljahren bestehende Projekt „Classes Villette/classes Musées internationales". Damit werde es 10 bayerischen Schulklassen bzw. Kursen pro Schuljahr ermöglicht, bei einem einwöchigen Paris- Aufenthalt im Wissenschaftsmuseum La Villette, im Louvre oder im Naturkundemuseum Kenntnisse und Fertigkeiten sowohl in Französisch als auch im jeweiligen Sachfach (Mathematik, Physik, Kunst oder Biologie) auszubauen und zu vertiefen.

Auch für die Realschulen arbeite man an einem Ausbau des Fremdsprachenangebots im Rahmen des Schulversuchs „Erweitertes Französisch", an dem sich momentan über 7300 Schüler beteiligen.

Das Kultusministerium lege allerdings nicht nur Wert auf eine Stärkung der Fremdsprachen an weiterführenden Schulen, sondern setze einen deutlichen Schwerpunkt bei der frühen Spracherziehung, betonte der Staatssekretär. Derzeit böten 483 Grundschulen in den Jahrgangsstufen 3 und 4 eine Fremdsprache im Pflichtunterricht an, darunter 80 Schulen Französisch.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus