Pressemitteilung

Nr. 10 - 15. Januar 1999

Zur SPK Nr. 2 vom 15. Januar 1999
SPD hält an sozialdemokratischer Schulpolitik der 70er Jahre fest

Das in der SPK vom 15.1.1999 dargestellte schulpolitische Konzept der SPD lässt sich kurz zusammenfassen: „Einheitsschule und Abwertung der Hauptschule" sind offenbar die Vorstellungen, die die SPD als zukunftsweisend bezeichnet. Das Modell einer vereinten Haupt- und Realschule verwechselt Chancengleichheit mit Gleichmacherei. Mit ihrer Kritik, in Bayern gebe es zu viele Hauptschüler, offenbart die SPD ihre Abwertung der Schüler und Lehrer dieser Schulart. Nachdem die SPD neben sozialdemokratischer Schulpolitik der siebziger Jahre keine neuen Konzepte vorlegen kann, versteigt sie sich nun in persönliche Angriffe.

Kultusministerin Monika Hohlmeier setzt dagegen auf ein gegliedertes und differenziertes schulisches Angebot, das Kindern und Jugendlichen eine ihren Begabungen entsprechende,

bestmögliche schulische Ausbildung gewährleistet. Nicht Gleichmacherei, sondern begabungsgerechte Förderung sind die richtige Weichenstellung. Die SPD möge endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Kultusministerin eine Weiterentwicklung der Hauptschule vorbereitet, die die Möglichkeiten eines mittleren Schulabschlusses stärkt und zugleich neue Chancen für schwächere Schüler vorsieht. Bei der Diskussion über die Reform der Realschule und der Hauptschule verkennt die SPD die Bedeutung dieser bildungspolitischen Entscheidung. Im Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie ihrer Eltern und Lehrkräfte darf es keine Schnellschüsse geben. Das Institut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, das für eine wissenschaftlich fundierte Auswertung des Schulversuchs „Sechsstufige Realschule" selbstverständlich einen mehrjährigen Versuchszeitraum benötigte, hat sein Gutachten Ende September vorgelegt. Auf dieser Basis wird die Staatsregierung Anfang Februar einen Beschluss fassen, der sorgfältig vorbereitet wird. Sicher ist, dass eine Reform der Realschule nur im Verbund mit der Weiterentwicklung der Hauptschule denkbar ist.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus