Pressemitteilung

Nr. 5 – 11. Januar 1999

Hohlmeier: Zweisprachiger Unterricht stärkt Fremdsprachenkompetenz bayerischer Schülerinnen und Schüler

Im Rahmen der Internationalisierung des Schul- und Bildungswesens gewinnt der zweisprachige Unterricht an Bayerns Schulen immer größere Bedeutung. Kultusministerin Monika Hohlmeier bewertete den bilingualen Unterricht als wichtigen Beitrag zur Stärkung der Fremdsprachenkompetenz der Schülerinnen und Schüler. „Mit dem Einstieg in die Fremdsprache als Arbeits- und Fachsprache bereiten wir unsere Schülerinnen und Schüler darauf vor, ihren Platz auf dem internationalen Arbeitsmarkt zu behaupten", betonte die Ministerin. Der Schritt vom Lernen der Fremdsprache zum Lernen in der Fremdsprache schaffe zugleich eine Grundlage für den kulturellen Austausch im zusammenwachsenden Europa und fördere in vorbildlicher Weise die fächerübergreifende Zusammenarbeit. Frau Hohlmeier appellierte an die weiterführenden Schulen, dieses Unterrichtsangebot künftig noch stärker auszuweiten. Der zweisprachige Unterricht könne im Übrigen wesentlich zur Profilbildung der einzelnen Schule beitragen.

Insgesamt 23 bayerischen Gymnasien bieten deutsch-englische, deutsch-französische, deutsch-italienische und deutsch-spanische Züge auf der Basis der 1., 2. oder 3. Fremdsprache an. Nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase mit zwei zusätzlichen Stunden landeskundlicher Konversation setzt der eigentliche zweisprachige Unterricht in den Sachfächern Biologie, Chemie, Erdkunde, Geschichte, Kunsterziehung, Physik, Sozialkunde, Sport, Wirtschaft-Recht oder Religionslehre ein.

An den Realschulen beteiligen sich im fünften Jahr der Erprobung 20 Realschulen am zweisprachigen Unterricht in Sachfächern. Beginnend in der Jahrgangsstufe 7 (bzw. 5 an der sechsstufigen Realschule) erhalten die Schülerinnen und Schüler für zwei Jahre zuerst verstärkten Englischunterricht. Dabei erfolgt die kommunikative und terminologische Grundlegung für das Sachfach, das dann in den folgenden Jahren in unterschiedlichem Umfang in der Fremdsprache unterrichtet wird. Bisher handelt es sich um die Fächer Erdkunde, Geschichte, Wirtschafts- und Rechtslehre sowie Kunsterziehung.

Die bisherigen Erfahrungen seien positiv und zeigten breites Interesse der Schüler und Eltern, erklärte die Ministerin. Die Lehrkräfte bestätigten ihren Schülern eine starke Verbesserung der Sprechbereitschaft und der Sprechfertigkeit in der Fremdsprache.

Da nicht jeder Lehrer die Lehrbefähigung für das Sachfach und für die Fremdsprache besitzt, wird seit kurzem der nachträgliche Erwerb der fremdsprachlichen Qualifikation erleichtert, indem bei der Erweiterungsprüfung Sprach- und Literaturwissenschaft entfallen und der Schwerpunkt ausschließlich auf die Sprachpraxis gelegt wird. Durch diese Änderung der Lehramtsprüfungsordnung, so Frau Hohlmeier, werde die Zahl der bilingualen Züge noch weiter ansteigen.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus