Pressemitteilung
Nr. 3 - 7. Januar 1999

Staatssekretär Freller bei der Einweihung der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule in Neumarkt i.d. Opf.: Selbstständigkeit der Schulen soll gestärkt werden

Schulen sollen künftig mehr Spielraum für eigenständige Profilbildung erhalten. Dies bekräftigte Kultusstaatssekretär Karl Freller am Donnerstag in seiner Festrede anlässlich der Einweihung des Neubaus der Maximilian-Kolbe-Schule, Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Neumarkt. Durch erweiterte unterrichtsorganisatorische und methodisch-didaktische Gestaltungsmöglichkeiten solle die Verantwortung der einzelnen Schule für den Erfolg ihrer pädagogischen Arbeit gestärkt werden. Der Staatssekretär hob hervor, dass damit in Zukunft auch der Qualitätssicherung und -verbesserung besondere Bedeutung zukommen werde. So seien zum einen die Schulen selbst gefordert, eigene Konzepte zu entwickeln und den Erfolg ihrer Arbeit selbstkritisch zu überprüfen. Zum anderen sollten die Schulaufsichtsbehörden verstärkt Beratungsaufgaben wahrnehmen. Im Bereich der Fachoberschulen und Berufsoberschulen hätten die Ministerialbeauftragten und die Regierungen bereits an der Weiterentwicklung der externen und internen Evaluation mitgewirkt und seien dabei, die Konzeption mit den Schulen zu erörtern.

Freller wies auch auf eine weitere geplante Neuerung im beruflichen Schulwesen hin: die dreijährige Fachoberschule. In diesem Schulversuch würden der Erwerb der Fachhochschulreife und – im Rahmen einer erweiterten fachpraktischen Ausbildung – die Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Berufsausbildung zum Fachinformatiker und Informatikkaufmann miteinander verzahnt. Im Kultusministerium werde in Abstimmung mit den Kammern ein Konzept ausgearbeitet. Die dreijährige Fachoberschule sei eine Variante des Modellversuchs „Duale Berufsausbildung und Fachhochschulreife", der nach den bisherigen Erfahrungen positive Ergebnisse zeige.

Der Staatssekretär betonte, dass die berufliche Oberstufe mit der Fachoberschule und der neu strukturierten Berufsoberschule ein äußerst differenziertes Spektrum an Ausbildungsschwerpunkten und Abschlüssen biete und damit auch über die Grenzen Bayerns hinaus große Beachtung finde. Freller würdigte die Innovationsbereitschaft der beruflichen Schulen. Gerade in den Aufgabenfeldern der beruflichen Schulen gebe es eine Fülle von Ansätzen für fächerübergreifenden Unterricht und vielfältigen Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Diese gelte es zu nutzen, um Schülerinnen und Schülern nicht isoliertes Fachwissen, sondern ein ganzheitliches, vernetztes Bild zu vermitteln und sie so auf die Anforderungen des Berufslebens vorzubereiten.

In dem modernen Schulgebäude der Fachoberschule und Berufsoberschule Neumarkt werden derzeit rund 450 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Neubau wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zur Staatlichen Berufsschule errichtet, in der Werkstätten für die fachpraktische Ausbildung der Fachoberschule untergebracht sind. Die Baukosten betrugen rund 17 Mio. DM.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus