23. Januar 1998

Erwachsenenbildung zunehmend gefragt - lebenslanges Lernen als Herausforderung der Zukunft

Das Interesse an Erwachsenenbildung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Freitag in München erklärte, komme den Einrichtungen der Erwachsenenbildung mit ihrem breit gefächerten Bildungsangebot angesichts der Notwendigkeit lebenslanger Fort- und Weiterbildung besondere Bedeutung zu. Anschaulich belegt werde dies durch die eindrucksvolle Bilanz der letzten 20 Jahre, die nicht nur eine Steigerung von rund 97 000 auf 239 000 Veranstaltungen, sondern auch eine im Vergleich mit anderen Ländern überdurchschnittliche Teilnahmequote ausweise.

In einem Gedankenaustausch mit Vertretern der Arbeitsgemeinschaft der Träger der Erwachsenenbildung hatte der Minister die Organisationen dazu ermuntert, sich mit innovativen Projekten in die aktuelle Bildungsdiskussion einzubringen. So eröffne vor allem die Arbeit im Bereich Multimedia eine wichtige Perspektive, da gerade Erwachsene im Umgang mit moderner Kommunikationstechnologie oft dringend auf fachkundige Hilfe angewiesen seien. In einem umfassenden Bildungsverständnis, wie es die Erwachsenenbildung präge, müsse der Bereich Multimedia in seinem unterrichtsmethodischen Potenzial und als Lerngegenstand eine zentrale Rolle spielen. Zehetmair bestätigte den bewährten Ansatz der Erwachsenenbildung, vielfältigen Interessen und Bildungsbedürfnissen Rechnung zu tragen, indem man neben der zweckorientierten Wissensvermittlung anderen wichtigen Qualitäten wie Integration, Wertorientierung und Hilfe zur Lebensgestaltung breiten Raum gebe. Dass der Schwerpunkt nicht im Bereich der beruflichen Qualifikation, sondern auf der Allgemein- und Persönlichkeitsbildung liege, gehe auch aus der Rangfolge der beliebtesten Kurse hervor. So lägen die Sprachen mit ca. 21,8 % an der Spitze, gefolgt von Gesundheitsbildung und Hauswirtschaft mit 19,5 %, Kultur, Kunst, Musische Betätigung mit 13,6 % und Lebens- und Erziehungsfragen mit 11,8 %.

Der Minister appellierte an die Bildungsträger, die Möglichkeiten von Vernetzung und Kooperation auszuschöpfen, um angesichts der hohen Kosten im Computerbereich eine optimale Nutzung von Ressourcen zu ermöglichen. Finanziell habe die Erwachsenenbildung im Doppelhaushalt 1997/98 mit einem Haushaltsansatz von 37,35 Mio DM pro Jahr keine Einbrüche erfahren. Darüber hinaus hätten sich in den letzten Jahren mit dem Bayerischen Kulturfonds, dem Beschäftigungspakt Bayern, dem Europäischen Sozialfonds und anderen Programmen zusätzliche Förderquellen eröffnet. So seien den Landesorganisationen und Trägern der Erwachsenenbildung im Jahr 1995 zusätzlich zu den staatlichen Zuschüssen in Höhe von 67,7 Mio DM über 27 Mio DM aus EU-Mitteln zugeflossen.

Zehetmair äußerte sich zuversichtlich, dass die Erwachsenenbildung nicht nur durch die Ausschöpfung neuer Fördermittel, sondern auch durch verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, innovative Konzepte und zukunftsorientierte Schwerpunktsetzung auch in Zeiten knapper Staatsmittel ihre wichtige Aufgabe zuverlässig erfüllen werde.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent