21. Januar 1998

Kultusminister Zehetmair beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie in Tutzing:

Staat und Kirche sollen weiterhin partnerschaftlich zusammenarbeiten

Den Wert der vertrauensvollen Zusammenarbeit von Staat und Kirche hob Kultusminister Hans Zehetmair beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie am Mittwoch in Tutzing hervor. Zwar müsse Politik und Religion stets klar unterschieden werden, doch seien beide Seiten dem Dienst am Menschen verpflichtet und stünden in ihren Zielen und der Wirkung ihres Handelns in engem Zusammenhang. Mit der Schaffung einer Wertordnung für das Zusammenleben der Menschen hätten die Kirchen die ethischen Grundlagen hervorgebracht, auf die der Staat und die moralische Orientierung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen seien. Der Minister verwies auf die lange Tradition guter Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche in Bayern, die sich im sozialen und karitativen Aufgabenfeld ebenso bewährt habe wie im schulischen und universitären Bereich. Zehetmair versicherte, Bayern werde am schulischen Religionsunterricht, den auch die Mehrheit der Bevölkerung befürworte, festhalten. Unter Hinweis auf den drastischen Rückgang der Studentenzahlen an den Evangelisch-Theologischen Fakultäten in München und Erlangen-Nürnberg appellierte der Minister an die Evangelische Kirche in Bayern, auch im Bereich der Hochschulen flexibel auf die Herausforderungen der Gegenwart zu reagieren. In der Auseinandersetzung mit der modernen Wissenschaft komme der Kirche als wichtiger gesellschaftlicher Kraft ebenfalls eine bedeutende Rolle zu. Zehetmair bedauerte, dass die Menschen heute auf neue Technlogien und wissenschaftlichen Entwicklungen häufig mit Misstrauen, Unsicherheit und emotionaler Abwehr reagierten. Die Kirche könne helfen, den Menschen neben Einsicht in Probleme auch Mut und Vertrauen zu vermitteln und Foren für kritische und zukunftsgerichtete Auseinandersetzungen zu schaffen, wie es die Evangelische Akademie immer wieder beispielhaft vorgeführt habe.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent