21. Januar 1998

Nach Auswertung bauhistorischer Funde: Umbau der KZ-Gedenkstätte Dachau wird neu geplant

Der Umbau der KZ-Gedenkstätte Dachau wird nach der Auswertung bauhistorischer Funde neu geplant. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München mitteilte, hätten zusätzliche bauhistorische Untersuchungen ergeben, dass im Westflügel des ehemaligen KZ-Verwaltungsgebäudes der Anteil der noch erhaltenen historischen Bausubstanz wesentlich höher ist als ursprünglich angenommen. Aus der neuen Lage ergebe sich die Notwendigkeit, die Pläne für die Umgestaltung der KZ-Gedenkstätte zu überdenken. Die Ausführung der bisherigen Bauplanung, die im Westflügel den Einbau von zwei Kinosälen vorsah, sei deshalb gestoppt worden. Der Ministerrat habe bereits grünes Licht für Änderungen am Ablauf des Umbaus gegeben.

Durch die neuen Erkenntnisse, so Zehetmair, ergebe sich die Chance, den Westflügel in den Zustand von 1945 zu versetzen und für die Neugestaltung der Ausstellung originalen Raum zu bieten. Zehetmair: "Wenn wir diese originale Bausubstanz vernichten, so würde dies sicher weltweit als Pietätlosigkeit empfunden werden." Um gravierende Verzögerungen bei der Realisierung des Umbaus zu vermeiden, biete sich die Alternative an, die bisher zurückgestellten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen an den Außenanlagen (Jourhaus, Bunker, Krematorium) vorzuziehen. Eine endgültige Entscheidung werde jedoch erst am 9. Februar auf der Sitzung des nun erneut einberufenen wissenschaftlichen Beirats stattfinden, der über die Veränderung des von ihm vorgeschlagenen Konzepts zur Umgestaltung beraten wird.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent