23. Januar 1997

Kultusminister Zehetmair ermuntert die bayerischen Schulen zu internationalen Kontakten

Die bayerischen Schulen sollen ihre internationalen Kontakte weiter ausbauen. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Donnerstag in München erklärte, seien im Zuge des europäischen Einigungsprozesses und der zunehmenden Internationalisierung Schulpartnerschaften, Begegnungen und Auslandsaufenthalte notwendiger denn je. Vor allem die Kontakte der Schulen zu den osteuropäischen Ländern sollten in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Die persönlichen Begegnungen junger Menschen verschiedener Länder seien ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung, aber auch eine Bereicherung des Schullebens und eine Belebung des Unterrichts, insbesondere des Unterrichts in den modernen Fremdsprachen.

Bereits seit Jahrzehnten, so Zehetmair, werde an vielen Schulen in Bayern der internationale Schüleraustausch in eigener Zuständigkeit mit vielfältigem Engagement von seiten der Schulleiter und unter großem persönlichen Einsatz der begleitenden Lehrer und der Eltern, die Gastschüler aufnehmen, gepflegt. Im letzten Schuljahr habe es in Bayern knapp 1300 langfristig ausgelegte Partnerschaften mit ausländischen Schulen gegeben. Der Hauptanteil liege wegen der besonderen Pflege der Fremdsprachen mit über 930 Partnerschaften im Bereich der Gymnasien. An der Spitze der Partnerländer stehe unangefochten Frankreich mit 466 Partnerschaften, gefolgt von den englischsprachigen Ländern (Großbritannien: 207 Partnerschaften, USA: 123), der Tschechischen Republik mit 100 Partnerschaften, Italien mit 90 und Ungarn mit 59 Partnerschaften. Schulpartnerschaften bestünden aber auch mit Ländern wie Australien (7), Israel (13) und der Ukraine (14). Neben den Austausch- und Begegnungsmaßnahmen im Klassenverband oder in Schülergruppen, an denen allein im letzten Schuljahr fast 80 000 bayerische und ausländische Schüler und Schülerinnen teilgenommen haben, hätten knapp 2200 bayerische Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zu einem zum Teil längerfristigen Einzelaustausch mit regelmäßigem Schulbesuch genutzt. Fast 3000 ausländische Schüler hätten im gleichen Zeitraum bayerische Schulen besucht. Es falle allerdings auf, daß die Mädchen diese Angebote überall weitaus stärker wahrnehmen als die Buben. Zehetmair regte in diesem Zusammenhang auch eine stärkere Beteiligung der bayerischen Schulen am Bildungsprogramm SOKRATES der Europäischen Union an. Das Unterprogramm COMENIUS unterstützt aus Mitteln der Europäischen Union unter anderem europäische Bildungsprojekte im Rahmen multilateraler Partnerschaften. Es müssen sich dabei Schulen aus mindestens drei Partnerländern an einem gemeinsamen Projekt beteiligen. Im Unterprogramm LINGUA werden Maßnahmen zur Verbesserung des Unterrichts und des Erlernens vor allem der weniger unterrichteten und verbreiteten Sprachen der EU gefördert.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent