8. Januar 1997

Kultusminister Zehetmair beruft Jury für den Bayerischen Theaterpreis: Erste Verleihung im November

Elf Persönlichkeiten aus allen Sparten des Theaters hat Kultusminister Zehetmair am Mittwoch in München in die Jury für den neugeschaffenen Bayerischen Theaterpreis berufen. Dem Gremium gehören an der Autor Tankred Dorst, der Choreograph John Neumeier, der Regisseur Götz Friedrich, Intendant Christoph Albrecht, Kammersängerin Trudeliese Schmidt, Schauspielerin Rosel Zech der Kritiker Hellmuth Karasek, Karl-Ernst Herrmann für die Sparte Bühnen- und Kostümbildner sowie Professor August Everding als Vertreter des Kuratoriums, Dietrich von Watzdorf für den Bayerischen Rundfunk und ein Vertreter des Kultusministeriums.

Mit dem mit insgesamt 450 000 Mark dotierten Bayerischen Theaterpreis, der im November dieses Jahres erstmals verliehen werden soll, will die Bayerische Staatsregierung hervorragende Leistungen von Bühnen im deutschen Sprachraum auszeichnen. Wie der Minister bei der konstituierenden Sitzung des Auswahlausschusses am Mittwoch erklärte, sei in der derzeitigen Theaterlandschaft von Expansion, Initiative und vom Beschreiten neuer Wege kaum noch die Rede. Statt dessen herrsche der Eindruck vor, als ginge es nur noch um das mühsame Verteidigen von Besitzständen, das Halten von Institutionen, um Widerstand gegen Sparzwänge, Kampf gegen Schließungen ganzer Häuser oder einzelner Sparten und um die Minimierung offenbar unvermeidlicher Etatkürzungen. Zehetmair: "Die Nachrichten von Intendantenrücktritten - wohlgemerkt nicht aus künstlerischen, sondern aus finanziellen Gründen - sind auf dem besten Wege, die Häufigkeit von Meldungen über Trainerwechsel in der Fußball-Bundesliga zu erreichen." Erklärtes Ziel seiner Kultur- und Theaterpolitik sei es, dem allgemeinen Lamento Taten entgegenzusetzen, sagte der Minister.

Zehetmair verwies darauf, daß sowohl für die finanzielle Ausstattung der Staatstheater als auch der Zuschußmittel für die nichtstaatlichen Theater im neuen Doppelhaushalt 1997/98 deutliche Verbesserungen erzielt werden konnten. Dazu gehöre auch das grundsätzliche Bekenntnis zur gewachsenen Theaterstruktur Bayerns und die Absage an Schließungsüberlegungen. Der Bayerische Theaterpreis soll das besondere kulturpolitische Engagement der Staatsregierung unterstreichen. "Wir versprechen uns von diesem Theaterpreis eine breite Resonanz, die den Theatern im deutschen Sprachraum insgesamt zugute kommen soll." Angesichts einer - trotz des Booms auf dem Musical-Sektor - eher zurückgehenden Besucherzahl bei den traditionellen Theaterangeboten bräuchten die Theater Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit mehr denn je.

Zehetmair betonte, daß der Bayerische Theaterpreis entgegen anderen Überlegungen nicht auf Bayern beschränkt werden soll, sondern für Theater im ganzen deutschen Sprachraum geschaffen werde. Man wolle mit diesem Preis, seinem Anspruch und seiner finanziellen Dotierung in ein bisher weitgehend unbesetztes Feld vorstoßen und "in der ersten Liga ganz vorne mitspielen": "Der Preis soll ein Begriff werden, wie es zahlreiche vergleichbare Auszeichnungen im Film- und Medienbereich geworden sind".

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent