17. Januar 1996

Staat muß Gefahren neureligiöser Bewegungen begegnen

Vor der zunehmenden Ausbreitung neureligiöser Bewegungen und Sekten hat Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair gewarnt. Wie der Minister beim Jahresempfang der Evangelischen Akademie am Mittwoch in Tutzing (Lkr. Starnberg) erklärte, sei eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche beim Umgang mit den neureligiösen und weltanschaulichen Gruppen nötig, die vermehrt Zulauf besonders von Jugendlichen erhalten. Es stimme nachdenklich, daß immer mehr junge Menschen sich von den Kirchen abwendeten und ihr Heil bei neuen Bewegungen suchten, die ihnen dynamisch und unverbraucht erscheinen. Unter diesen Gruppierungen seien auch solche, die den nach Orientierung Suchenden ausnutzten und psychosoziale Abhängigkeiten schafften. Zehetmair: "Hier ist auch der Staat gefordert, den erheblichen Gefährdungen zu begegnen, die von diesen neuen Bewegungen ausgehen." Religion sei bei manchen angeblichen Religionsgemeinschaften Deckmantel für die Verfolgung rein wirtschaftlicher Ziele. Auch unter diesem Aspekt werde es in allernächster Zukunft eine der wichtigsten Aufgaben für Staat und Kirchen sein, den von diesen Bewegungen ausgehenden Gefahren für den einzelnen und für die Gesellschaft entgegenzutreten.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent