Pressemitteilung

Nr. 14 / 21. Januar 2000

Kultusministerin Monika Hohlmeier stellt neues Standardwerk für den Geschichtsunterricht vor: Festigung von Grundwissen als zentrale Aufgabe des Unterrichts

In beispielhafter Zusammenarbeit von Fachwissenschaftlern und Lehrkräften ist an der Universität Eichstätt ein grundlegendes Werk für den Geschichtsunterricht entstanden. Die zweibändige Darstellung "Erste Begegnungen mit Geschichte. Grundlagen historischen Lernens" wurde am Freitag in Eichstätt von Kultusministerin Monika Hohlmeier präsentiert.

Die Kultusministerin betonte, dass bei einem zukunftsorientierten Geschichtsunterricht nicht die Anhäufung von immer mehr Fakten- und Spezialwissen im Mittelpunkt stehen dürfe. "Ein zukunftsorientierter Unterricht muss sich verstärkt darauf konzentrieren, solides Grundlagenwissen zu vermitteln. Dieses Wissen muss für die jungen Menschen dauerhaft verfügbar bleiben und ihnen eine Orientierung in der unüberschaubaren Informationsflut geben. Das gilt für alle Fächer und Schularten," erklärte Ministerin Hohlmeier. Bei der Überarbeitung der Lehrpläne werde daher besonderer Wert darauf gelegt, ein klar strukturiertes Grundwissen zu definieren, das intensiv gefestigt und in unterschiedlichem Maße vertieft werden müsse. Nur wenn eine solide Basis vorhanden sei, könne neu hinzukommende Information sinnvoll eingeordnet und verankert werden. "Die Fähigkeit, Information zu bewerten und einzuordnen, wird in der unüberschaubaren Informationsflut der zukünftigen Wissensgesellschaft eine noch größere Rolle spielen als bisher. Die Schule hat die wichtige Aufgabe, die jungen Menschen darauf vorzubereiten," betonte Frau Hohlmeier. Gerade im Geschichtsunterricht spiele die Bewertung und Auswahl von Daten eine zentrale Rolle. Ein gut strukturierter Unterricht mit handlungsorientierten und fächerübergreifenden Elementen könne daher entscheidend dazu beitragen, Grundlagen für den sinnvollen Umgang mit Information zu schaffen.

Das 1 400 Seiten starke Werk "Erste Begegnung mit Geschichte", herausgegeben von der Eichstätter Professorin Waltraud Schreiber, gibt Geschichtslehrern in 72 Beiträgen vor dem Hintergrund der neuesten wissenschaftlichen Forschung Anregungen und Hilfestellungen für den Unterricht. Die Autoren sind Geschichtsdidaktiker, Historiker, Vertreter von verwandten Disziplinen wie der Archäologie, Kunstgeschichte und Volkskunde, sowie Erziehungswissenschaftler und nicht zuletzt Lehrer. Das Werk enthält sowohl grundsätzliche Überlegungen renommierter Wissenschaftler zum Umgang von Kindern und Jugendlichen mit der Vergangenheit als auch konkrete Unterrichtseinheiten für kindgemäßen Geschichtsunterricht. Lehrer, Professoren und Lehramtstudenten stellen unter anderem archäologische Experimente vor, Zeitzeugenbefragungen zu Kriegserfahrungen sowie die Arbeit im Archiv. Der Schwerpunkt liegt auf der Grundschule und den Anfangsklassen der weiterführenden Schulen.

Ministerin Hohlmeier begrüßte das Geschichtswerk auch als Ergebnis einer gelungenen Zusammenarbeit von Wissenschaft, Schule und Politik. Es belege exemplarisch, wie die Wissenschaftler, die Inhalte liefert und über deren Vermittlung nachdenkt, die Politik, die geeignete Rahmenbedingungen schafft, und die Lehrkräfte, die Geschichte vermitteln, bei der Weiterentwicklung von Bildung und Ausbildung kooperieren können.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus


Informationen der Katholischen Universität Eichstätt zu diesem Thema finden Sie unter: http://www.ku-eichstaett.de/zuv/presse/pi/did_gesch.html