Pressemitteilung
Nr.12 - 20. Januar 2000

Kultusstaatssekretär Freller würdigt Ergebnisse des Schulversuchs „Multimedia für Hörsprachgeschädigte"/ Übergabe von Rechnern an die Schulen

Der Einsatz von Multimedia soll künftig den Unterricht für Hörsprachgeschädigte erleichtern.

Kultusstaatssekretär Karl Freller zog am Donnerstag eine positive Bilanz aus dem Schulversuch „Multimedia für Hörsprachgeschädigte", der mit einer Fachtagung auf Schloss Hirschberg bei Beilngries (Landkreis Eichstätt) abgeschlossen wurde. „Der Schulversuch hat gezeigt, dass neue Medien, vor allem der Computer, eine wertvolle Hilfe bei der Förderung des Spracherwerbs und der Kommunikationsfähigkeit von hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern leisten können. Dies unterstützt unser Ziel, Hörgeschädigte besser in die Welt der Hörenden zu integrieren", unterstrich Freller. Besonders wertvoll für die weitere Förderung von Hörgeschädigten seien die im Rahmen des Schulversuchs entwickelten speziellen Multimediaprogramme wie der so genannte „Gebärdenassistent" oder das Programm „Bahnhof", ein interaktives Sprachprogramm zur Bewältigung von Alltagssituationen. Gerade der Gebärdenassistent biete den Hörgeschädigten eine wichtige Hilfe zum Verständnis von Texten. Er sei zusammen mit anderen Windowsprogrammen einsetzbar und stelle zu Begriffen jeweils Videos von Gebärde und Mundbild zur Verfügung. „Gerade Hörgeschädigte brauchen Unterrichtsmedien, die auch emotionale Aspekte sowie den Gebärdengebrauch in das sprachliche Handeln einbeziehen", betonte Freller. Deshalb hätten Versuche mit Bildtelefon und Videokonferenz gute Ergebnisse gezeigt. Die Fachtagung biete jetzt Experten aus mehreren Ländern der Bundesrepublik und interessierten Lehrern wie Eltern die Möglichkeit, aus den Versuchsergebnissen praktische Angebote und weitere Ziele aufzuzeigen.

Das Kultusministerium hat den Versuch mit einer Anschubfinanzierung von rund 300 000 DM unterstützt, wodurch die Ausstattung mit Hard- und Software ermöglicht wurde. Staatssekretär Freller überreichte darüber hinaus auf der Tagung jeder der beteiligten Schulen einen zusätzlichen Rechner. Er dankte der Zentralstelle für Computer im Unterricht in Augsburg und der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen, die den Schulversuch pädagogisch betreuten.

Der Schulversuch wurde von 1996/97 bis 1998/99 an folgenden sieben bayerischen Schulen für Hörgeschädigte durchgeführt:

Bayerische Landesschule für Gehörlose in München

Bezirksschule für Gehörlose, Schwerhörige und Sprachbehinderte am Institut für Hörgeschädigte in Straubing

Private Schule für Gehörlose und für Schwerhörige der Taubstummenanstalt Bamberg e.V.

Private Schule für lernbehinderte Gehörlose der Regens-Wagner-Stiftung Dillingen in Hilpoltstein

Heimschule für Gehörlose und für Schwerhörige des Bezirks Mittelfranken in Nürnberg

Dr.-Karl-Kroiß-Schule für Gehörlose und für Schwerhörige des Bezirks Unterfranken in Würzburg

Schule für Schwerhörige in Augsburg

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus