Pressemitteilung

Nr. 44 – 24. Februar 1999

Hohlmeier: Berufliche Orientierung der Schülerinnen und Schülern stärken

Kultusministerin Monika Hohlmeier will die berufliche Orientierung in den bayerischen Schulen stärken. „Unsere Schulen sollen die Jugendlichen darin unterstützen, rechtzeitig ihre für die spätere Berufswahl maßgeblichen Neigungen zu erkennen", erklärte die Ministerin am Mittwoch auf der Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen berufskundlichen Ausstellung im Münchner Berufsinformationszentrum BIZ. Es müsse vermieden werden, dass junge Menschen die Schulen verlassen, ohne eine Vorstellung von ihrem beruflichen Werdegang zu haben. Aufgabe der allgemeinbildenden Schulen sei es in erster Linie, Grundkenntnisse sowie Lernmethoden zu vermitteln, dabei müsse aber immer auch der Anwendungsbezug des Erlernten herausgestellt werden. Die jetzt auf den Weg gebrachte Reform der Hauptschule mit einer deutlichen Stärkung des Praxisanteils sei ein wichtiger Schritt in diesem Prozess. Aber auch in Gymnasien und Realschulen müssten zum Beispiel im Wege der Projektarbeit alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, immer wieder den Praxisbezug herzustellen.

Die Ministerin appellierte an die Jugendlichen, aktiv die vielfältigen Möglichkeiten zu nutzen, sich frühzeitig mit den breiten Ausbildungsangeboten in Bayern vertraut zu machen. Die vom Arbeitsamt München initiierte Ausstellung „Berufe live im BIZ", die größte ihrer Art in Bayern, vermittle durch die „lebenden Werkstätten" und die Möglichkeit des Gesprächs mit Berufstätigen einen besonders authentischen Eindruck vom Tätigkeitsbereich und den Anforderungen einzelner Berufsfelder. Gerade junge Frauen sollten auch naturwissenschaftliche und technische Arbeitsfelder bei ihrer beruflichen Orientierung mit einbeziehen und eventuell vorhandene Kontaktängste in dieser Richtung abbauen. Um die Jugendlichen bestmöglich mit professioneller Hilfe auf das Berufsleben vorzubereiten, sei eine enge Zusammenarbeit der Schulen mit den Arbeitsämtern und der Wirtschaft von großer Bedeutung, betonte Frau Hohlmeier.

Die Ministerin würdigte die vorbildliche Kooperation zwischen Schulen und Betrieben im Arbeitskreis „Schule und Wirtschaft", der in Form von Betriebserkundungen und Betriebspraktika vielen Schülern einen direkten Einblick in die heimische Wirtschaft ermögliche. Aber auch die Schulen selbst leisteten durch Veranstaltungen wie Technik-Tage, Studien- und Berufsbasare einen wichtigen Beitrag zur beruflichen Orientierung. Auch im Rahmen der verbindlichen Lehrpläne spiele das Thema „berufliche Orientierung" eine große Rolle, etwa in der Fächergruppe Arbeitslehre an der Hauptschule oder im Fach Wirtschafts- und Rechtslehre an den anderen Schularten.

Um Schülern an das selbständige und selbstverantwortliche Arbeiten heranzuführen und ihnen damit unternehmerisches Denken nahe zu bringen, laufe mit Erfolg das Projekt JUNIOR, das vom Institut der deutschen Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Schüler können mit einem Unternehmenskapital von etwa 2000 - 3000 DM an ihrer Schule ein eigenes kleines Unternehmen gründen und eigene Geschäftsideen verwirklichen.

Die Ministerin betonte, dass Bayern bundesweit eine erstklassige Lehrstellenbilanz aufweisen könne. Ende 1998 standen 3600 nicht vermittelten Bewerbern fast 6000 offene Stellen gegenüber. Die vorbildliche bayerische Ausbildungsbilanz schlage sich auch in der niedrigen Jugendarbeitslosigkeit nieder, die im Januar 1999 wieder weit unter der aller anderen Länder gelegen sei.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus