19. Februar 1998

Schulversuch "Schule gestalten" abgeschlossen - Mehr pädagogische Eigenverantwortung für die Schulen

Bayerns Schulen sollen künftig mehr pädagogische Eigeninitiative zur Stärkung ihrer erzieherischen Wirksamkeit entwickeln. Wie Kultusminister Zehetmair am Donnerstag in München erklärte, müsse die Schule heute mehr denn je nach Antworten suchen, wie man der zunehmenden Aggressionsbereitschaft, den wachsenden Erziehungsdefiziten und der weit verbreiteten Orientierungslosigkeit bei Kindern und jungen Menschen erfolgreich begegnen könne. Dabei werde in Zukunft jeder Schule die Aufgabe zukommen, mehr pädagogische Eigeninitiative zu entwickeln. Um zu erproben, wie die pädagogische Eigenverantwortung und Gestaltungsfreiheit der einzelnen Schule im Interesse ihrer erzieherischen Wirksamkeit verstärkt werden könne, habe sein Haus bereits 1994 den Schulversuch "Schule gestalten" eingerichtet, der nach dreijähriger Laufzeit jetzt vom Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung ausgewertet wird. Auf der Basis der Ergebnisse werde das Kultusministerium die notwendigen Folgerungen für eine pädagogisch lebendige Schule ziehen. Zehetmair: "Jede einzelne Schule soll sich als lernende Organisation begreifen und weiterentwickeln."

Im Rahmen des jetzt abgeschlossenen Schulversuchs haben 25 Schulen, je fünf aus jeder Schulart, individuelle Programme der schulinternen Fortbildung entwickelt und erprobt, die sich mit den aktuellen erzieherischen Anliegen der Schule befassten und auf die konkreten Bedingungen und Möglichkeiten vor Ort abgestimmt waren. Das Konzept bot kein vorgefertigtes Programm zum Nachvollzug an, sondern war darauf ausgelegt, die Kompetenz des Kollegiums zu fördern, die eigene Schule auf individuelle Weise zu gestalten. Die von den Schulen gewählten Schwerpunkte lagen im Bereich des erzieherischen Zusammenwirkens, bei Fragen der Kommunikation und Kooperation im Kollegium insgesamt und in der Erprobung neuer Lern- und Arbeitsformen. Für die Gestaltung des Programms erhielten die teilnehmenden Schulen jährlich 2 600 DM. Eine Vielzahl von weiteren Schulen konnte bereits in der Versuchsphase von den Ergebnissen der am Schulversuch beteiligten Schulen profitieren.

Zehetmair betonte, dass der Schulversuch weit über Bayern hinaus Beachtung gefunden habe, weil er zeitgemäße pädagogische Anliegen anpacke und dabei die Entwicklung der einzelnen Schule von der Basis her unterstütze anstatt Entwicklungen von oben zu verordnen.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent