11. Februar 1998

Zwischenzeugnisse für 1,7 Millionen Schüler in Bayern - Kultusminister Zehetmair warnt vor Nachhilfe als Allheilmittel gegen schlechte Noten

Am Freitag werden mehr als 1,7 Mio. bayerische Schülerinnen und Schüler die Zwischenbilanz ihrer Leistungen im ersten Halbjahr mehr oder weniger stolz nach Hause tragen. Kultusminister Zehetmair hat dies zum Anlass genommen, Eltern und Schüler vor Nachhilfeunterricht als Allheilmittel gegen schulische Probleme zu warnen. Wie der Minister am Dienstag in München erklärte, seien schlechte Leistungen häufig auch darauf zurückzuführen, dass Kinder von der gewählten Schulart insgesamt überfordert seien. In diesem Fall sei ein rechtzeitiger Wechsel der Schulaufbahn einer durch teuren Nachhilfeuntericht kaschierten und mit viel Frustration verbundenen Überforderung vorzuziehen. Wenn die Noten nicht zur Zufriedenheit ausfallen sollten, sei gerade das Zwischenzeugnis eine gute Gelegenheit, sich über den weiteren schulischen Weg der Kinder Klarheit zu verschaffen. Zehetmair: "Das gegliederte Schulsystem in Bayern bietet jedem Schüler zum richtigen Zeitpunkt eine begabungsgerechte Schulform. Bei entsprechender Schullaufbahnentscheidung dürfte zusätzlicher Unterricht nur in Ausnahmefällen notwendig sein."

Den Eltern empfahl der Minister, Kinder für schlechte Noten nicht zu strafen. Noten, so Zehetmair, seien etwas Relatives: Sie bewerten nicht den jungen Menschen, sondern lediglich seine Leistungen in einem Fach zu einem bestimmten Zeitpunkt. Grundsätzlich müsse aber im Gespräch zwischen Eltern und Schülern geklärt werden, worauf Misserfolge zurückzuführen seien. Vorübergehende Leistungsschwächen seien meist leicht behebbar, liege aber eine allgemeine Überforderung vor, müsse man auch entsprechende Konsequenzen erörtern. Dabei könnten nicht nur die Klassenlehrer, Beratungslehrer und Schulpsychologen an den einzelnen Schulen, sondern auch die Fachleute der Schulberatung professionelle Hilfestellung leisten.

Für jeden Regierungsbezirk Bayerns gibt es zentrale Staatliche Schulberatungsstellen, die zum Zeugnistermin auch verstärkt Telefon- und Beratungsservice anbieten. Sie helfen bei Fragen zur Schullaufbahn, zur beruflichen Orientierung, bei Lern- und Leistungsschwierigkeiten, Verhaltensproblemen und allgemein bei schulischen Krisensituationen.

Die Staatlichen Schulberatungsstellen sind unter folgenden Rufnummern zu erreichen:

- für Oberbayern-Ost: 089 - 9829 5510

- für Oberbayern-West: 089 - 9829 5520

- für Stadt und Landkreis München: 089 - 260 9041

- für Niederbayern: 0871 - 962 60 30

- für die Oberpfalz: 0941 - 220 36

- für Oberfranken: 09281 - 844 40

- für Mittelfranken: 0911 - 586 76 10

- für Unterfranken: 0931 - 79 68 70

- für Schwaben: 0821 - 50 91 60

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent