7. Februar 1997

Wohnortnahe Hauptschule bleibt nach wie vor bildungspolitisches Konzept der Staatsregierung - Kultusminister Zehetmair: "Auch einzügige Hauptschulen werden fortbestehen"

Das dichte Netz an Hauptschulen bleibt nach wie vor eine der Leitlinien der bayerischen Bildungspolitik. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Freitag in München erklärte, werde er von diesem Konzept auch in Zukunft nicht abweichen. Hier befinde er sich in voller Übereinstimmung mit der CSU-Fraktion. Er widersprach damit Berichten, nach denen mit der Ausweitung des Schulversuchs Sechsstufige Realschule eine Entscheidung gegen wohnortnahe Hauptschulen gefallen sei. Der Fortbestand auch kleinerer Hauptschulen sei garantiert: "Wir wollen diese Schulen auf jeden Fall erhalten." Auch im Erziehungs- und Unterrichtsgesetz gelte für die Hauptschule lediglich, daß sie "soweit als möglich in allen Jahrgangsstufen mehrzügig geführt wird". Der neue Lehrplan sei pädagogisch und fachlich so weiterentwickelt worden, daß er sowohl den leistungsstärkeren als auch den leistungsschwächeren Schülern gerecht wird, gleichgültig, ob sie eine kleine oder eine große Hauptschule besuchen. Der Lehrplan könne also sehr gut auch an einzügigen Schulen umgesetzt werden. Auch an diesen Schulen sei in der Vergangenheit pädagogisch hervorragende Arbeit geleistet worden, was angesichts der stetig wachsenden erzieherischen Herausforderungen nicht hoch genug bewertet werden könne. Zehetmair trat auch Befürchtungen entgegen, eine Erweiterung des Schulversuchs Sechsstufige Realschule werde besonders für kleinere Hauptschulen das Aus bedeuten. Zehetmair: "Bevor nicht das Ergebnis des Versuchs vorliegt, sind solche Behauptungen nur Spekulation." Wenn weitere Realschulen in den laufenden Schulversuch miteinbezogen werden, diene dies letztlich auch dazu, einen besseren Überblick besonders auch über die möglichen Auswirkungen des Versuchs auf kleinere Hauptschulen zu gewinnen. Im Zusammenhang mit dem Übertrittsverhalten an die Realschulen wies der Minister darauf hin, daß derzeit von allen Schülern, die in die Jahrgangsstufen 6 bis 10 der Realschule eintreten, rund 23% vorher das Gymnasium besucht haben.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent