Pressemitteilung
Nr. 50 - 23. Februar 2000

Hohlmeier: Geringe Beteiligung am Volksbegehren belegt hohe Akzeptanz der sechsstufigen Realschule

Die nach derzeitigem Stand geringe Beteiligung an der Unterschriftensammlung zum Volksbegehren belegt nach den Worten von Kultusministerin Monika Hohlmeier die hohe Akzeptanz der sechsstufigen Realschule bei Eltern und Schülern. „Sechs Jahre Realschulbildung mit einem ausgebauten modernen Fremdsprachenangebot und informationstechnischer Grundbildung bieten die beste Grundlage für einen erfolgreichen Berufsstart", so die Ministerin. Die Eltern hätten erkannt, dass eine Qualitätssteigerung des Realschulabschlusses und eine längere pädagogische Kontinuität ihren Kindern zugute komme, weil sie damit den gestiegenen Anforderungen in der Wirtschaft leichter entsprechen könnten. Die niedrige Beteiligung sei außerdem Ausdruck der Bevölkerung in Bayern, für ihre Kinder die richtige Mischung zwischen Leistungsanforderung einerseits und Chancengleichheit für jeden jungen Menschen anzustreben. Gewünscht werde eine hohe Durchlässigkeit zwischen den Schularten, die jedem Kind in jeder Altersstufe neue Perspektiven eröffne. Dafür stehe nicht das Volksbegehren, sondern das Konzept der Staatsregierung, das die Weiterentwicklung der Schularten für alle Schülerinnen und Schüler beinhalte. Die niedrige Beteiligung am Volksbegehren zeige außerdem, dass der Großteil der Eltern keinen Sinn darin sieht, eine Orientierungsstufe nach dem Modell der 70er Jahre, die selbst in SPD-regierten Ländern auf dem Abstellgleis gelandet sei, einzuführen.

Kritik übte die Ministerin an den Unterstützern des Volksbegehrens, die nach wie vor versuchten, Eltern mit Falschinformationen zu verunsichern. „Die Übertrittsnoten zum Gymnasium wurden nicht verschärft. Bis zu einem Schnitt von 2,33 aus Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachkunde liegt die Entscheidung für den Übertritt an das Gymnasium allein bei den Eltern. Für den Übertritt auf die Realschule wurden die Bedingungen sogar gelockert. Hier entscheiden die Eltern ohne jede Einschränkung bis zu einem Schnitt von 2,66 aus den genannten Fächern", stellte die Ministerin klar. Auch in der Kostendiskussion würden die Unterstützer des Volksbegehrens falsche Zahlen verbreiten. „Die Aufbaustufe, die die Initiatoren des Volksbegehrens einführen wollen, ist mindestens so teuer wie die Reformen der Staatsregierung. Bei einer vernünftigen Ausgestaltung der Aufbaustufe würde sie sogar das Doppelte Kosten. Angesichts dieser Sachlage mit Schlagworten wie ‚kleinere Klassen‘ oder ‚Schulsozialarbeit‘ zu argumentieren, heißt, die Eltern mit Täuschungsmanövern und Falschaussagen vor den Karren verbandspolitischer Interessen zu spannen."

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus