Pressemitteilung

Nr. 43 - 16. Februar 2000

Keine Gesundheitsgefahr durch DDT-Belastung in KZ-Gedenkstätte Dachau

Nach medizinischer Auswertung der in der vergangenen Woche eingegangenen Messergebnisse bezüglich der DDT-Belastung in Teilen der KZ-Gedenkstätte Dachau bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gesundheitsgefahr für Besucher der Gedenkstätte. Dieses Ergebnis stellten Fachleute des Dachauer Gesundheitsamtes, des TÜV München und des Gewerbeaufsichtsamtes der Stadt Dachau am Mittwoch der Presse vor. Nach dem Bericht ergaben Staub-probenuntersuchungen im Jourhaus, im Westflügel sowie im Bunker der KZ-Gedenkstätte eine DDT-Belastung von bis zu 220 mg/kg. Die direkte Gegenüberstellung eines medizinischen Grenzwerts ist nicht möglich. Einen Anhaltspunkt gibt lediglich der von der WHO festgelegte so genannte „ADI-Wert". Dieser bezeichnet die Menge eines Schadstoffes, die bei lebenslanger, täglicher Aufnahme gesundheitliche relevante Effekte auslösen kann und liegt für DDT bei 20 µg/kg. „Diese Werte können durch Besuchsaufenthalte nicht erreicht werden, zumal die Schadstoffe in Substanzen enthalten waren, mit denen Besucher nicht unmittelbar in Berührung kommen. In den nachträglich durchgeführten Luftmessungen konnte keine erhöhte Belastung festgestellt werden", so der Leiter des Gesundheitsamtes Dachau Dr. Hans Bergemann. Obwohl demnach eine sofortige Wiedereröffnung des Bunkers zwar vertretbar wäre, werden dennoch Maßnahmen zur weiteren Schadstoffminimierung ergriffen. Eine Entscheidung darüber, welche Maßnahmen zur Sanierung des Bunkers und auch für die der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereiche Jourhaus und Westflügel getroffen werden, ist noch nicht gefallen. Kultusministerium, Gedenkstättenleitung und Hochbauamt Dachau werden hierüber in Absprache mit Experten des Gesundheitsamts und des TÜV in den nächsten Wochen befinden.

Bei nachträglich durchgeführten Messungen für den Mitteltrakt und den Ostflügel des Wirtschaftsgebäudes, in dem sich die bisherige Ausstellung befindet, wurden keinerlei gesundheitsgefährdenden Belastungen festgestellt. Dieser Teil der Gedenkstätte bleibt geöffnet und kann von Besuchern wie bisher ohne jede Einschränkung besichtigt werden.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus