Pressemitteilung

Nr. 285 / 21. Dezember 1999

Hohlmeier: Irlinger betreibt Desinformation/ Bildungsoffensive Bayern verbessert die Chancen aller Kinder

Kultusministerin Monika Hohlmeier warf Irlinger vor, mit seinen Äußerungen die bayerischen Schulen zu beleidigen. „Die bayerischen Schulen sind deutlich innovationsfreudiger als Herr Irlinger mit seinen Vorschlägen aus der Mottenkiste." Überdies arbeite Irlinger mit falschen Informationen und Zahlen. Zum Beispiel stimme es nicht, dass Unterrichtsausfall nicht erfasst werde. Erst jetzt sei eine neue, verbesserte Erhebung durchgeführt worden. Erste Ergebnisse lägen bereits vor, so sei der Unterrichtsausfall an den Volksschulen mit ca. 1,6 % zu beziffern. Als Fehlschlag bezeichnete die Ministerin außerdem den Vorwurf der Stundenkürzungen. Bayerische Schulen verfügten bundesweit über die höchsten Stundentafeln.

Unverantwortlich seien die Vorschläge Irlingers zur Erhöhung der akademischen Abschlüsse. „Die Behauptung, Bildung würde sich alleine in akademischen Abschlüssen manifestieren, bringt eine Vielzahl begabter junger Menschen, die einen Hauptschul- oder Realschulabschluss erreicht haben, in Misskredit. Im Übrigen übersieht Herr Irlinger, dass wir gerade für diese Absolventen mit den Fachoberschulen und den Berufsoberschulen ein eigenes Angebot zur Erlangung an Hochschulreife eingerichtet haben. Mit der sechsstufigen Realschule und der dortigen Stärkung der zweiten Fremdsprache werden die Chancen zur Erlangung der allgemeinen Hochschulreife noch einmal erweitert," erklärte die Ministerin. Junge Menschen in Bayern hätten beste Berufsaussichten. Bayern habe die europaweit geringste Jugendarbeitslosigkeit. „Angesichts dieser Ausgangslage die erfolgreiche Arbeit der Schulen und des profilierten Schulwesens in Bayern mies zu machen, ist ein durchsichtiger Versuch, Eltern zu verunsichern, um den Boden für ein rückwärts gerichtetes, linksorientiertes Volksbegehren zu bereiten."

Mit der Bildungsoffensive habe Bayern zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung der Schulen gesetzt. „Herr Irlinger möge mir beispielsweise ein SPD-regiertes Land nennen, das wie Bayern die flächendeckende Einrichtung der Mittagsbetreuung verwirklicht hat." Mit den Reformen an der Hauptschule würden die Bildungschancen der Schülerinnen und Schülern dieser Schulart deutlich verbessert. Die Einführung eines Mittlere-Reife-Zuges ermögliche den Schülern ohne Schulartwechsel eine weitere Qualifizierung. Für lernfrustrierte Jugendliche würde mit den Praxisklassen ein eigenständiges Angebot für den erleichterten Einstieg in das Berufsleben geschaffen. Erste Erfahrungen mit den Praxisklassen würden außerordentlich gute Ergebnisse aufzeigen.

Auch die Weiterentwicklung des Gymnasiums sei in vollem Gange. Die Versuche „Europäisches Gymnasium" seien wegweisende Modelle für die Anforderungen, denen ein zukunftsorientiertes Gymnasium entsprechen müsse. Mit der Einführung des Fachs Natur und Technik, der Ausweitung des Informatikunterrichtes, der Vorverlegung der zweiten Fremdsprache in die sechste Klasse werde das Angebot weiter verbessert. Auf eine Weiterentwicklung ziele auch die geplante Oberstufenreform.

Bayern forciere zudem die Lehrerfortbildung, die Lehrplanüberarbeitung, die Modernisierung der Schulstrukturen und die innere Schulentwicklung.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus