Pressemitteilung

Nr.268 / 3. Dezember 1999

Kultusministerin Hohlmeier: Hohe Akzeptanz Neuer Medien im Unterricht/ Im Febraur 2000 startet Fortbildungsinitiative für Grundschullehrkräfte

 Wenn das Thema Vulkanismus im Fach Erdkunde behandelt wird, kann es im Unterricht in Zukunft brodeln und zischen und Bilder feuerspeiender Giganten könnten über den Bildschirm flimmern. Dies jedenfalls ist ein Ziel der schulinternen Lehrerfortbildung Telekommunikation und Multimedia (SchiLF-TELuMM), die Kultusministerin Monika Hohlmeier am Freitag in der Münchner Volksschule am Gerhart-Hauptmann-Ring präsentierte. Die Lehrmethoden für anschauliche Unterrichtsgestaltung zu erweitern und zugleich die Medienkompetenz der Lehrkräfte und Schüler zu stärken sind die beiden Kernanliegen der bundesweit einmaligen Fortbildungsinitiative. Alle 70.000 Lehrkräfte der weiterführenden Schulen in Bayern erhalten über SchiLF-TELuMM von eigens hierfür ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern eine Einweisung in den Umgang mit PC und Internet. 200 Lehrkräfte aus ganz Bayern wurden an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen darauf vorbereitet, in ihrer Heimatregion an jeder Schule zwei Lehrer in das Fortbildungskonzept einzuweisen und deren Arbeit an den Schulen zu betreuen. Diese „Schultandems", die jeweils aus einer Lehrkraft mit EDV-Kenntnissen und einem Laien bestehen, leiten die schulinterne Fortbildung für die Mitglieder ihres eigenen Kollegiums. Die Resonanz bei Lehrkräften und Schülern ist groß. „Immer mehr Lehrerinnen und Lehrer machen sich die Angebotspalette der neuen Medien zunutze", bilanzierte die Ministerin. Der Zugriff auf audiovisuelle Lexika, die direkte Kommunikation mit Unternehmen, das Einklicken in weltweit größte Bibliotheken oder Zeitungsarchive und die Erstellung von Grafiken oder Tabellen sind nur einige Beispiele, die den Anwendungsnutzen plakativ demonstrieren.

Zur Weiterführung der Initiative SchiLF-TELuMM bereitet die Akademie Dillingen derzeit in Zusammenarbeit mit der Firma Intel GmbH eine vergleichbare flächenwirksame Aktion zur Multimedia-Fortbildung vor, die sich an die rund 30.000 Grundschlulehrkräfte richtet und im Februar 2000 starten soll.

Die Fortbildungen stehen in einer Reihe von Initiativen, mit der die Staatsregierung die Medienerziehung in den bayerischen Schulen fördert. Erst im Oktober hat Kultusministerin Hohlmeier den Startschuss für eine neue Medienoffensive an Bayerns Schulen gegeben. 60 Mio. DM stellte der Freistaat zur Stärkung des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) an Schulen bereit. Zielsetzung ist zum einen die Verbesserung der Hardware-Ausstattung. Angeschafft werden können z.B. zusätzliche PCs oder elektronische Tafeln für den Klassenraum oder für Fachräume. Zum anderen soll ein Teil der Mittel in eine Medienstiftung fließen, in der Vertreter der Industrie, des Mittelstandes und der Kommunen sitzen. Angestrebt wird, Unternehmen verstärkt als Sponsoren zu gewinnen und so die Eigenkapitalausstattung der Stiftung durch Zuwendungen zu ergänzen. Mögliche Aufgabenfelder der Stiftung könnte die Durchführung von Wettbewerben im IuK-Einsatz sein, die Förderung innovativer und modellhafter Projekte, die Fortbildung von Lehrkräften, Beratung der Kommunen als Sachaufwandsträger oder die Vergabe von Forschungsaufträgen. Ministerin Hohlmeier will nun einen runden Tisch einrichten, an dem sie gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden über die mögliche Konzeption der Medienstiftung und den konkreten Mitteleinsatz zur Verbesserung der IuK-Ausstattung der Schulen erarbeiten will. Diskutiert werden sollen u.a. Anteile bei Kofinanzierungsprojekten oder die Festlegung bestimmter Vergabekriterien.

Das neue 60 Millionen Mark-Programm knüpft an die breit angelegte Initiative „Bayern-Online" der Staatsregierung an. In den vergangenen 3 Jahren hat die Staatsregierung 13 Millionen Mark eingesetzt, um allen weiterführenden Schulen in Bayern den Zugang zum Netz zu ermöglichen. Das Programm, das in der Regel eine Ko-Finanzierung von Sachaufwandsträger in Höhe von 60 % und Freistaat Bayern in Höhe von 40 % vorsah, stieß auf sehr hohe Resonanz der Schulen. Nachdem in diesem Jahr ermittelten neuesten Zahlen verfügen 73,6 % der Hauptschulen über einen Netzzugang, 87,7 % der Realschulen und 97,2 % der Gymnasien. In den 5.000 bayerischen Schulen stehen insgesamt rund 95.000 Computer zur Verfügung, in den 3.000 weiterführenden Schulen ist jeweils mindestens ein Informatik-Fachraum mit 15 Rechnerarbeitsplätzen eingerichtet. Schulen, die Referendare ausbilden, erhielten in diesem Jahr die Möglichkeit, auch für die Ausstattung mit Hardware Zuschüsse in Höhe von 40 % in Anspruch zu nehmen.

Zahlreiche Initiativen zur Zusammenarbeit mit Unternehmen unterstützen die praxisorientierte Anwendung der neuen Medien im Unterricht so zum Beispiel das Projekt „Offene Schule 2001" ein Förderprogramm, das von der Firma Microsoft GmbH initiiert wurde. In Partnerschaften werden fachgebundene oder fächerübergreifende Projekte verwirklicht. Insgesamt konnten über 700 Firmen eingebunden werden, die rund 3 Millionen DM investierten.

Eine Vielzahl von Beispielen gelungener Schulhomepages sowie CD-ROM- und Multimedia-Präsentationen dokumentieren die erfolgreiche Arbeit der Schulen.

Auch in den Lehrplänen und Stundentafeln soll der Einsatz der IuK-Technik künftig verstärkt eingearbeitet werden. Für die Hauptschulen wurde die Vorgabe bereits umgesetzt, für die Lehrpläne an der Grundschule steht die Umsetzung unmittelbar bevor. Die entsprechende Überarbeitung der Lehrpläne für Realschule und Gymnasium ist jetzt in Auftrag gegeben.

Neben den technischen Fertigkeiten bei der Nutzung von PC und Internet liegt der Schwerpunkt der Medienerziehung nach den Worten der Ministerin in der Stärkung eines kritischen und verantwortungsvollen Umgangs mit den Neuen Medien: „Wir wollen unsere Kinder auf den Einsteig in die Wissensgesellschaft vorbereiten. Dazu müssen wir sie mit den vielen Chancen, aber auch mit den Gefahren der neuen Kommunikationstechnologien im Internet und durch CD-Roms vertraut machen. Methoden zur Auswahl und Verarbeitung von Information sind dabei ebenso wichtig wie die Bewusstseinsschärfung dafür, dass die Beschäftigung am PC nicht soziale Kontakte verdrängen darf."

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus