9. Dezember 1998

Zehn Jahre Bayerische Forschungsverbünde: 2000 wissenschaftliche Arbeiten, 100 Patentanmeldungen, 200 neue Produkte, 50 Existenzgründungen, 800 Arbeitsplätze

Auf die große wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung der Bayerischen Forschungsverbünde hat Wissenschaftsminister Zehetmair hingewiesen. Bei einer Festveranstaltung zum 10-jährigen Bestehen des Bayerischen Forschungszentrums für Wissensbasierte Systeme (FORWISS) hob Zehetmair am Mittwoch in Erlangen hervor, dass die seit 1988 gegründeten mittlerweile 25 Forschungsverbünde sich zu einem prägenden Element der bayerischen Forschungslandschaft entwickelt hätten, indem sie in bundesweit einzigartiger Weise das oft sehr spezialisierte Wissen einzelner Lehrstühle mit dem anderer Universitäten verknüpften. Damit böten sie für die Wirtschaft einen qualifizierten Ansprechpartner in den Schlüsseltechnologien der Informations- und Kommunikationstechnologie, der Neuen Werkstoffe, der Biotechnologie sowie der Vorsorgeforschung.

Zehetmair: "Die Forschungsverbünde haben den Wissenstransfer von den Hochschulen in die Wirtschaftsunternehmen entscheidend beschleunigt und dadurch neue Produkte, neue Verfahren und vor allem auch neue Arbeitsplätze geschaffen."

Das Bayerische Forschungszentrum für Wissensbasierte Systeme (FORWISS), der älteste Bayerische Forschungsverbund, wurde 1988 auf Initiative der Bayerischen Staatsregierung und eines Arbeitskreises aus Vertretern der Wirtschaft und der Informatik-Wissenschaft als gemeinsames Institut der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Passau und der TU München aufgebaut. Inzwischen hat sich FORWISS von einem in der Grundlagenforschung engagierten Universitätsinstitut zu einem von der bayerischen Wirtschaft geschätzten Know-how-Träger für intelligente Softwarelösungen entwickelt und nimmt innerhalb der Bayerischen Forschungsverbünde eine Spitzenposition ein. An den bisher 146 FORWISS-Projekten beteiligten sich 153 Partner aus der Wirtschaft, was den immensen Praxisbezug der Arbeit von FORWISS unterstreicht. Dabei entstanden 245 Diplom- und Studienarbeiten, 54 Dissertationen und vier Habilitationen. Es wurden 10 Patente angemeldet und FORWISS bzw. seine Mitarbeiter konnten 15 Preise und Ehrungen entgegennehmen.

Im Rahmen aller Bayerischen Forschungsverbünde wurden bisher über 2000 wissenschaftliche Arbeiten, davon 27 Habilitationen erstellt - für Zehetmair "ein wichtiges Kriterium wissenschaftlicher Aktivität". An den Arbeiten der Forschungsverbünde haben sich rund 800 Projektpartner beteiligt, was für einen intensiven Technologietransfer spricht. Die im Rahmen der durchgeführten Projekte gewonnenen Erkenntnisse führten zu etwa 100 Patent-anmeldungen und zu bislang 50 High-Tech-Existenzgründungen von Projektmitarbeitern. Insgesamt, so Zehetmair, habe man dadurch fast 800 hoch qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Dass die Umsetzung der Projektergebnisse in die Praxis funktioniere, zeigten die rund 200 Produkte, Prototypen, Verfahren und Dienstleistungen, die im Rahmen der Forschungsverbünde geschaffen wurden.

Bislang wurden die bayerischen Forschungsverbünde mit insgesamt rund 400 Millionen Mark gefördert, wobei das jährliche Budget heute bei etwa 100 Millionen liegt. Finanziert wird es aus Mitteln des Wissenschaftsministeriums, anderer Bundes- und Landesministerien, der beteiligten bayerischen Hochschulen, der Wirtschaft und vor allem aus Mitteln der Bayerischen Forschungsstiftung, einer Einrichtung des Freistaats Bayern. Dass sich die Investition lohnt, machte Zehetmair am Beispiel von FORWISS deutlich: FORWISS wirbt mittlerweile jährlich fünf Millionen Mark an Drittmitteln ein, etwa 50 Prozent der Gesamtkosten.

Toni Schmid, Pressesprecher des
Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst