27. August 1998

Kultusminister Zehetmair wirbt für Ingenieurstudiengänge

"Diplomingenieure der Elektrotechnik können sich derzeit die Arbeitsplätze aussuchen"

Zahl der Studienanfänger in Bayern um fast zwei Drittel gesunken

Bis zu eineinhalb Millionen neue Arbeitsplätze werden nach Prognosen der Wirtschaft in den nächsten fünf bis zehn Jahren durch den Ausbau der Informationstechnik entstehen. Bei der Übergabe des für fast 38 Millionen Mark errichteten Neubaus für Elektrotechnik der Fachhochschule Rosenheim am Freitag wies Kultusminister Zehetmair auf den wachsenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in diesem Bereich hin. So werde die Telekommunikation nach Einschätzung des Forschungsministeriums bis zum Jahr 2005 die Bedeutung der Automobilindustrie fast eingeholt haben. Ingenieure lieferten die Grundlage dafür, dass neue Berufe wie Telemediziner, Infomanager, Bildschirmdesigner oder Medienrechercheur überhaupt kreiert werden konnten.

Den gewachsenen Chancen stehe eine rückläufige Zahl an Absolventen gegenüber. Noch in den 80er Jahren boomten die Studiengänge Elektrotechnik und Maschinenbau. Seit Anfang der 90er Jahre aber verzeichneten die Hochschulen einen zum Teil drastischen Rückgang bei den klassischen Ingenieurstudiengängen. Von 1990 bis 1997 ging die Anzahl der Studienanfänger speziell in der Elektrotechnik bundesweit von etwa 25 000 auf 10 000 zurück. Ursache hierfür sei, dass viele Absolventen Anfang der 90er Jahre Probleme hatten und noch haben, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Der Abwärtstrend bei den Absolventenzahlen werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen, warnte der Kultusminister. Bereits in Kürze werde die Zahl der Ingenieure, die nach dem Studium auf den Arbeitsmarkt kämen, nochmals drastisch zurückgehen. Verzeichneten die Fachhochschulen in Bayern 1990 noch 2073 Studienanfänger im Studiengang Elektrotechnik, so sei diese Zahl in den letzten beiden Jahren auf rund 770 und damit fast um zwei Drittel gesunken. Um dies zu ändern, müssten die jungen Leute schon in der Schule wieder mehr für naturwissenschaftliche und mathematische Fragestellungen begeistert werden. Hier sei aber auch die Wirtschaft gefordert, bei ihrer Einstellungspolitik auch langfristige Ziele im Auge zu behalten: "Wer heute einstellt, bleibt auch morgen konkurrenzfähig", sagte Zehetmair.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent