26. August 1998

Zehn Prozent mehr Studienbewerber an Bayerns Fachhochschulen
Die sieben Neugründungen verzeichnen besonderen Zulauf

Der Ausbau der bayerischen Fachhochschulen in den Regionen hat sich nach Auffassung von Kultusminister Zehetmair als richtig erwiesen. Bei der Übergabe der neuen Gebäude für Wirtschaftsingenieurwesen in Weiden und für Elektrotechnik/Maschinenbau/Um-welttechnik in Amberg wies der Minister darauf hin, dass die Zahl der Studienbewerber an den bayerischen Fachhochschulen insgesamt um etwas mehr als zehn Prozent zugenommen habe. Während an den alten Fachhochschulen ein Anstieg um fast sechs Prozent zu verzeichnen sei, habe die Nachfrage an den neuen Fachhochschulen gegenüber dem Vorjahr sogar um fast 60 Prozent zugenommen. Nach den Erfahrungen der Vorjahre gehe er davon aus, dass ab Herbst bereits annähernd 5000 junge Leute an den neuen Fachhochschulen studieren werden.

Besonders lobte Zehetmair in diesem Zusammenhang das Weidener Modell", das mittlerweile über Bayern hinaus Furore mache. Um einen schnellen Studienbeginn zu ermöglichen, hatte sich die Stadt Weiden entschieden, den notwendigen Neubau durch einen privaten Investor zu errichten und zu finanzieren. Eine von gegenseitigem Vertrauen geprägte Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Freistaat, die Bereitschaft der örtlichen Wirtschaft, durch eine Erhöhung der Gewerbesteuer zur Finanzierung beizutragen und die unkonventionelle Zusammenarbeit zwischen der Stadt und einem Privatunternehmer machten es möglich, dass die Weidener Studenten die ersten von allen neuen Fachhochschulstandorten waren, die bereits 1995 in einem Neubau ihr Studium aufnehmen konnten. Der Staat wird das Gebäude am Ende dieses Jahres für rund 20 Millionen erwerben. Das Weidener Modell wurde auch für das nunmehr übergebene Gebäude für Wirtschaftsingenieurwesen gewählt.

Vor zu geringen Studienanfängerzahlen in den Ingenieurstudiengängen warnte Zehetmair bei der Übergabe des Neubaus für Elektrotechnik/Maschinenbau/Umwelttechnik in Amberg. Zwar habe die Fachhochschule Amberg-Weiden hier einen erfreulichen Anstieg zu verzeichnen. Dennoch bleibe das Interesse an Maschinenbau und Elektrotechnik noch hinter den anderen Studiengängen zurück. Aufgrund der ungünstigen Beschäftigungsmöglichkeiten in den letzten Jahren hätten die Studienberechtigten offenbar nach wie vor eine gewisse Skepsis, ein solches Studium zu beginnen. Allerdings klagten bereits jetzt Unternehmen in einigen Branchen, dass junge, gut ausgebildete Ingenieure kaum mehr zu finden seien. Nach Meinung fast aller Experten werde künftig ein verstärkter Wettbewerb der Unternehmen um solche Ingenieure einsetzen. Durch den Rückgang der Anfängerzahlen werde die Zahl der Absolventen in den nächsten Jahren deutlich abnehmen. Bereits ab dem Jahr 2002 werde der Ersatzbedarf an Ingenieuren nicht mehr gedeckt werden können. Durch die in den letzten Monaten eingesetzte konjunkturelle Belebung könnte diese prognostizierte Ingenieurlücke sogar noch früher eintreten, sagte der Minister.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent