25. August 1998

Immer mehr Computer an den Schulen
Zwei von drei bayerischen Schulen haben mittlerweile Internetzugang

Mit Beginn des neuen Schuljahrs werden nahezu 100 Prozent der Realschulen, rund 95 Prozent der Gymnasien und 86 Prozent der Hauptschulen über EDV-Räume mit mindestens 15 Schülerarbeitsplätzen verfügen. Damit, so Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München, sei die Computerausstattung an den meisten bayerischen Schulen mittlerweile auf einem sehr guten Stand. Eine Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten soll ab dem kommenden Schuljahr ein Pilotprojekt mit mobilen Overhead-Computern bringen, die nach Bedarf in unterschiedlichen Klassenzimmern eingesetzt werden können. Ziel dieses Konzepts sei es, den Computer auch außerhalb des EDV-Raums flexibel im Unterricht benutzen zu können, ohne die Sachaufwandsträger mit den Kosten für die Ausstattung jedes einzelnen Klassenzimmers mit einem eigenen Gerät zu belasten.

Als erfreulich wertete Zehetmair auch, dass zwei Drittel der 3 000 weiterführenden Schulen bereits über Internetzugang verfügen und auch die übrigen im Rahmen der Initiativen Bayern Online II und "Schulen ans Netz" die Möglichkeit haben, bis Jahresende einen Netzanschluss zu erhalten. Im Rahmen des Bayernnetzes stehen den Schulen flächendeckend Einwählknoten für einen kostengünstigen Internetzugang zur Verfügung.

In die bayerischen Lehrpläne seien die Bereiche EDV und neue Medien zunehmend eingearbeitet worden. Der Minister erinnerte daran, dass Bayern bereits 1985 die informationstechnische Grundbildung in einem Gesamtkonzept fächerübergreifend institutionalisiert habe und bei der Überarbeitung und Neukonzeption von Lehrplänen aller Schularten dem Bereich des Medieneinsatzes in allen Fächern stets besondere Aufmerksamkeit schenke.

Zehetmair hob hervor, dass neben den Vorgaben der Lehrpläne und der Ausstattung der Schulen vor allem die Kompetenz und Motivation der Lehrkräfte wichtige Voraussetzungen für eine wirkungsvolle umfassende Medienerziehung sei. Daher seien 1997 mit der Änderung der Lehrerprüfungsordnung Medienkompetenz und Mediendidaktik als verbindliche Studieninhalte in der Lehrerausbildung verstärkt worden. Alle 340 Seminarschulen in Bayern würden zudem mit Computern und Software für die Seminarräume ausgestattet. Auch in der Lehrerfortbildung bilde die Medienerziehung seit Jahren schulart- und fächerübergreifend einen wichtigen Schwerpunkt. Um dies weiter zu intensivieren, sei vorgesehen, alle 70 000 Lehrkräfte der weiterführenden Schulen schulintern durch Multiplikatoren für den Einsatz der neuen Medien im Unterricht zu schulen.

Wertvolle Unterstützung für Schulen und Lehrkräfte leiste die Augsburger Zentralstelle für Computer im Unterricht, die das Kultusministerium bereits vor zehn Jahren als Beratungsstelle für Fragen des programmierten Unterrichts und der schulischen Computernutzung eingerichtet hat. Diese Behörde sei vornehmlich damit befasst, Erkenntnisse der Forschung und praktische Erfahrungen auf dem Gebiet der informationstechnischen Bildung für die Schulen nutzbar zu machen. So gehöre zu den Aufgaben der Zentralstelle nicht nur Hilfestellung in technischen und methodisch-didaktischen Fragen, sondern auch die Begleitung von Modellversuchen im Bereich der neuen Medien, die Erprobung von Software und Multimedia-Anwendungen sowie Aufbau und Betreuung des Bayerischen Schulservers, der seit Anfang 1998 als schulbezogene Informations- und Kommunikationsplattform im Internet erreichbar ist.

Der Kultusminister betonte, dass die neuen Medien neben ihren unbestreitbaren Vorzügen als Arbeits- und Kommunikationsmittel nicht zuletzt eine Fülle von Entfaltungsmöglichkeiten für kreatives Potenzial böten. Ereignisse wie der Multimedia-Wettbewerb "Freestyle 98", der im Oktober beim Landesfestival Neue Medien prämiert wird, lieferten eindrucksvolle Beispiele dafür, wie Lehrer und Schüler kreativ die neuen Medien ausschöpfen und für innovative Formen des Lernens nutzen.

"Zweifellos gehört es zum Auftrag der Schule", so Zehetmair, "die jungen Menschen auf das Leben in der modernen Informationsgesellschaft vorzubereiten. Die vielfältigen Aktivitäten von Lehrern und Schülern in den Bereichen Telekommunikation und Multimedia zeigen, dass Medienkompetenz an bayerischen Schulen kein leeres Schlagwort ist."

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent