28. August 1996

Ausweitung des fremdsprachlichen Unterrichts an bayerischen Grundschulen

165 bayerische Grundschulen werden ihren Schülern im nächsten Schuljahr fremdsprachlichen Unterricht anbieten können. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München erklärte, werde in Bayern die frühe fremdsprachliche Begegnung beständig ausgeweitet. Im nächsten Schuljahr könnten sich weitere 63 Grundschulen dem Angebot anschließen, so daß an insgesamt 165 Grundschulen fremdsprachlicher Unterricht erteilt wird, davon an 111 Grundschulen Englisch, an 32 Grundschulen Französisch und an 22 Grundschulen Italienisch. Auf der Grundlage der Ergebnisse, die aus einem vierjährigen Schulversuch in den Jahrgangsstufen drei und vier gewonnen werden konnten, werde seit dem Schuljahr 1995/96 an ausgewählten Grundschulen eine Fremdsprache verbindlich ab der Jahrgangsstufe drei unterrichtet.

Hintergrund für die frühzeitige fremdsprachliche Förderung sei, daß angesichts einer zunehmend multikulturellen und mehrsprachigen Wirklichkeit die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kontakaufnahme mit fremdsprachigen Menschen immer notwendiger werde. Der Fremdsprachenunterricht in der Grundschule sei auf zwei Wochenstunden ausgerichtet, die nach Möglichkeit - wie in der Grundschule üblich - auf Kurzeinheiten verteilt werden. Dafür werde die 7. Deutschstunde und eine zusätzliche Wochenstunde zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung über die Erteilung von fremdsprachlichem Unterricht an einer Grundschule hänge davon ab, ob die Erziehungsberechtigten mit dem zusätzlichen Angebot einverstanden sind und ob entsprechend qualifizierte Lehrkräfte an der jeweiligen Schule zur Verfügung stehen. Das Staatsministerium führe deshalb derzeit verstärkt Weiterbildungskurse zur sprachlichen und methodisch-didaktischen Qualifikation der Lehrkräfte an Grundschulen durch.

Zehetmair betonte, daß sich der Fremdsprachenunterricht an der Grundschule an kindlichen Bedürfnissen nach Spielen, Singen, Musizieren, Malen und Sich-Bewegen orientiere. Lieder, Reime, Bewegungsspiele, Rollenspiele, Pantomimen oder bildnerisches Gestalten seien deshalb feste Bestandteile des frühen Fremdsprachenunterrichts. Die in dieser Jahrgangsstufe besonders ausgeprägte Bereitschaft zum Hinhören, Imitieren und Reagieren sowie das große Mitteilungsbedürfnis seien besonders günstige Voraussetzungen für die unbefangene Beschäftigung mit einer fremden Sprache und Kultur. Zentrales Anliegen sei nicht die umfassende Sprachaneignung, sondern die Entwicklung einer positiven Grundeinstellung zu dem anderen Land, seinen Menschen und seiner Sprache. Über die frühzeitige Anbahnung von Sprachkompetenz in einer Fremdsprache leiste die Schule aber auch einen wichtigen Beitrag, die Kommunikationsfähigkeit generell zu erweitern.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent