5. August 1996

Bayerischer Literaturpreis 1996 geht an den Historiker Arnold Esch

Der Bayerische Literaturpreis 1996 geht an Arnold Esch. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag in München erklärte, erhalte der Historiker den mit 25 000 DM dotierten sogenannten Karl-Vossler-Preis in Würdigung seiner Verdienste um die deutsche Sprache als Sprache der Wissenschaft. Mit seinen Forschungen und Publikationen vor allem zur Geschichte des Spätmittelalters und der Renaissance mit einem Schwerpunkt auf wirtschaftsgeschichtlichen Fragen habe er sich als bedeutender deutschsprachiger Historiker von internationalem Rang etabliert. Zehetmair würdigte die Fähigkeit des Wissenschaftlers, sich auch einer breiteren Öffentlichkeit in einer fachlich soliden und stilistisch hochstehenden Sprache mitzuteilen. Als Beispiele für wichtige Veröffentlichungen Eschs nannte der Minister "Über den Zusammenhang von Kunst und Wissenschaft in der italienischen Renaissance" (1981), "Die Anfänge der Universität im Mittelalter" (1985), "Der Historiker und die Wirtschaftsgeschichte" (1987) und "Zeitalter und Menschenalter" (1994). Der Freistaat verleiht den 1983 geschaffenen Bayerischen Literaturpreis in jährlichem Wechsel einmal als Karl-Vossler-Preis für wissenschaftliche Darstellungen von literarischem Rang und einmal als Jean-Paul-Preis in Würdigung des literarischen Gesamtwerks eines deutschsprachigen Schriftstellers. Bisherige Vossler-Preisträger sind Hubert Markl (1984), Josef Isensee (1986), Wolf Lepenies (1988), Friedrich Cramer (1990), Harald Weinrich (1992) und Hans-Martin Gauger (1994). Die Preisverleihung an Arnold Esch wird Kultusminister Zehetmair im Rahmen eines Festakts am 17. Oktober 1996 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München vornehmen.

Arnold Esch (geb. 1936 in Altenbögge/Kreis Unna, Westfalen) studierte Geschichte und Klassische Archäologie an den Universitäten Münster und Göttingen sowie Politische Wissenschaften am Institut d'Etudes Politiques in Paris. 1974 habilitierte er sich in Göttingen für mittlere und neuere Geschichte und wurde 1977 Ordinarius für mittelalterliche Geschichte an der Universität Bern, der er in den 80er Jahren als Dekan und Rektor vorstand. Seit 1988 ist Arnold Esch Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent