Pressemitteilung

Nr. 82 - 23. April 1999

Hohlmeier: Volkshochschulen fördern lebenslanges Lernen

 Die Volkshochschulen werden nach den Worten von Kultusministerin Monika Hohlmeier angesichts der wachsenden Bedeutung des lebenslangen Lernens eine zunehmend wichtige Funktion in der Erwachsenenbildung einnehmen. „Volkshochschulen sind eine tragende Säule für die stetige Fortbildung, die die rasanten Veränderungen der Berufs- und Lebenswelt erfordern", erklärte die Ministerin auf der 53. Landestagung des Bayerischen Volkshochschulverbandes (BVV) am Freitag in Landshut. Gerade der berufliche Sektor eröffne für die Institution weitere Entwicklungschancen. Zusatzqualifikationen, wie sie die Volkshochschulen mit ihren berufsbezogenen Maßnahmen anbieten, hätten eine hohe Akzeptanz. Dieses Angebot könne zum Nutzen der Arbeitnehmer ausgebaut werden. Mit einem Zertifizierungssystem, in das verschiedene Anbieter der Erwachsenenbildung einbezogen werden sollten, könnte Arbeitnehmern die Möglichkeit eröffnet werden, den eigenen Bildungsweg durch Wahrnehmung von Bildungsangeboten in einer Art Baukastenmodell individuell zu gestalten und weiter zu entwickeln. Voraussetzung sei, dass die Zertifikate tatsächlich für Qualität bürgen und diese Erwartung nicht enttäuschten. Sie könnten nur verwertet werden, wenn die dahinterstehende Einrichtung bekannt und längerfristig stabil ist. Die Qualifizierungsoffensive, die die BBV auf seiner Landestagung starten wolle, könne wichtige Impulse setzen.

Als vorbildlich bezeichnete die Ministerin das Engagement der Volkshochschulen im Bereich der neuen Medien. Mit dem Projekt „Telelernen" und der und der Ausbildung von Kursleitern zu Telelernbegleitern habe an den bayerischen Volksshochschulen die mediale Zukunft begonnen. Selbstgesteuertes Lernen, das ein zeit- und ortunabhängiges Studium gestatte, sei in Zukunft immer mehr gefragt und werde derzeit im Bildungszentrum Nürnberg im Zusammenhang mit dem Erlernen von Fremdsprachen bereits getestet.

Die Ministerin begrüßte das neue „integrative Marketingkonzept", das auf der Landestagung zur Abstimmung stehe. Das Konzept, mit dem sich die bayerischen Volkshochschulen durch verstärkte Marktorientierung und mehr Öffentlichkeitsarbeit dem zunehmenden Wettbewerb auch auf dem Sektor der Erwachsenenbildung stellen wollen, werde einen Modernisierungsschub nach sich ziehen. „Hier sehe ich eine Chance für eine weitere Qualitätssteigerung in der Erwachsenenbildung", unterstrich die Ministerin. Die Staatsregierung unterstütze das Projekt daher mit einem Zuschuss von 230.000,-- DM aus Mitteln des Kulturfonds. Bei aller betriebswirtschaftlichen Orientierung dürften die Volkshochschulen jedoch gerade ihren Bildungsauftrag für die benachteiligten Gruppen nicht vergessen. Durch das Angebot an Kursen zur Nachholung des Hauptschulabschlusses erhielten Jugendliche, die in ihrer Schulzeit einen Abschluss nicht erreichen konnten, eine neue Chance zum Berufseinstieg. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass dieses Programm auch in Zukunft im bisherigen Umfang fortgesetzt wird", betonte Frau Hohlmeier. Sie erinnerte zugleich daran, dass mit der jetzt beginnnenden Reform der Hauptschule für Kinder, die wegen erheblicher Lernprobleme kaum Aussicht auf einen Abschluss haben, Praxisklassen eingerichtet werden, in denen sie in Betrieben am Ort oder in Werkstätten außerschulischer Partner praktische Erfahrungen sammeln und so ihre Perspektiven für den Einsteig in das Berufsleben verbessern können.

Die Ministerin würdigte die Angebote der Volkshochschulen für die Persönlichkeitsbildung und die allgemeine Bildung. Der Trend in Richtung ganzheitlicher Aufgabenzuschnitte in Verwaltung und Produktion erfordere zunehmend Fähigkeiten wie kreatives Denken, Selbstmanagement und Kommunikationsfähigkeit. Mit ihrem „allgemeinbildenden Programm" trügen die Volkshochschulen zur Vermittlung dieser grundlegenden Qualifikationen bei.

Der Bayerische Volkshochschulverband stellt mit über 57 % den weitaus größten Leistungsanteil im Bereich der Erwachsenenbildung. Bayern liegt mit einer Teilnahmequote von 33 % der Gesamtbevölkerung in der Erwachsenenbildung deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 26 %.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus