25. April 1997

Kultusminister Zehetmair vor der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bogen: Unterrichtsversorgung an den bayerischen Gymnasien ist besser als ihr Ruf

Die Unterrichtsversorgung an den bayerischen Gymnasien ist weitaus besser als ihr Ruf. Darauf hat Kultusminister Zehetmair am Samstag bei der 47. Jahresversammlung der Landeselternvereinigung der Gymnasien in Bogen hingewiesen. Es gelte hier eine Schieflage zu korrigieren, die in der öffentlichen Meinung entstanden sei. Der Wahlunterricht habe im Bereich der staatlichen Gymnasien mit insgesamt 13 143 Wochenstunden sogar einen absoluten Höchststand in der Nachkriegszeit aufzuweisen. Auch die durchschnittliche Klassenstärke von 27,0 Schülern sei in den Vorjahren nur in Ausnahmefällen unterschritten worden. Da es im nächsten Schuljahr keine neuen Planstellen geben wird, seien organisatorische Maßnahmen, mit denen der Zuwachs von 3200 Schülern aufgefangen werden soll, unvermeidbar, sie würden sich jedoch im Bereich der Gymnasien auf die Kürzung des durch hauptamtliche Lehrkräfte erteilten differenzierten Sportunterrichts und eine Reduzierung des in den Jahrgangsstufen 5 - 11 durch hauptamtliche Lehrkräfte erteilten Wahlunterrichts um 0,25 Wochenstunden auf durchschnittlich 1,5 Wochenstunden pro Klasse beschränken. Zehetmair.@Verantwortung des Staates gegenüber der jungen Generation bedeutet auch, ihr nicht durch die Schaffung zusätzlicher Planstellen die Zins- und Tilgungslast einer höheren Verschuldung aufzubürden.@ Für die anderweitige Erteilung des differenzierten Sportunterrichts und des Wahlunterrichts seien im übrigen zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 23,5 Millionen DM bereitgestellt. Weitere Einschnitte wie etwa eine Erhöhung der Klassenrichtzahl oder eine Kürzung der Stundentafel habe man vermieden. Zur Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Unterrichtsversorgung sei allerdings auch zusätzliche Disziplin aller Beteiligten notwendig. So müßten die Lehrkräfte ihre Ortswünsche gegebenenfalls hintanstellen. Auch eine weitere Ausdehnung der Anrechnungsstunden sei nicht möglich. Erforderlich sei nicht zuletzt der Verzicht auf Sonderregelungen für unterbesetzte Kurse oder Wahlpflichtfächer. Zurückhaltung sei auch bei Wünschen nach einer Veränderung der Stundentafel oder vorgegebenen Sprachenfolgen geboten.

In diesem Zusammenhang betonte Zehetmair die gemeinsame Verantwortung des Kultusministeriums, der Schulen, Eltern und Schüler für die Schule. Schule könne als Gemeinschaftsaufgabe nur gelingen, wenn alle Beteiligten entsprechend dazu beitragen. Die Verantwortung des Ministeriums liege dabei in der Schaffung von möglichst guten Rahmenbedingungen und von Zielvorgaben für den Unterricht. Zur Verantwortung der einzelnen Schule gehöre neben der Umsetzung dieser Zielvorgaben vor allem auch die engagierte Zuwendung der Lehrer zu den Schülern. Von den Schülern sei hingegen Anstrengungsbereitschaft gefordert, ohne die Lernen nicht möglich ist. Schule lasse sich nicht auf Freude und Spaß beschränken. Die Mitverantwortung der Eltern sei in der Schaffung einer guten häuslichen Lernatmosphäre zu sehen. Dies beinhalte das entsprechende Umfeld aber nicht zuletzt auch die Vermittlung einer positiven Einstellung zur Schule.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent