Pressemitteilung
Nr. 93 – 10. April 2000

 

Anmeldefrist für Hochbegabtenklassen in München, Bamberg und Würzburg läuft bis zum 14. April
Auch Anmeldungen für 8-jähriges Gymnasium sind noch möglich

Eltern hochbegabter Kinder haben noch bis zum 14. April 2000 die Möglichkeit, ihre Sprösslinge in besonderen Klassen für Hochbegabte anzumelden. Das spezielle Förderangebot gibt es in München, Bamberg und im Raum Würzburg. In München startet das Maria-Theresia-Gymnasium im Schuljahr 2000/2001 zum zweitenmal in der Jahrgangsstufe 6 eine Hochbegabtenklasse, am Kaiser-Heinrich-Gymnasium in Bamberg sind Hochbegabtenklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 geplant. Im Raum Würzburg soll heuer eine fünfte Jahrgangsstufe mit der Hochbegabtenförderung beginnen, ein konkretes Gymnasium wird jedoch erst benannt, wenn sich genügend Schülerinnen und Schüler für das Angebot anmelden.

Für die Einrichtung einer Hochbegabtenklasse sind mindestens 20 geeignete Schülerinnen und Schüler notwendig. Voraussetzung für die Aufnahme ist die gymnasiale Eignung. Der Bewerbung sind neben bisherigen Zeugnissen und evtl. vorliegenden begabungsdiagnostischen Befunden auch Hinweise auf zusätzliche musikalische, künstlerische, sportliche oder soziale Qualifikationen aus dem außerschulischen Bereich beizulegen. Außerdem ist ein Gutachten der bisher besuchten Schule vorzulegen, das insbesondere auf Arbeitsverhalten, Motivation, Lernfähigkeit, Kreativität, emotionale Stabilität und Sozialverhalten des Kindes eingibt. Die Auswahl der Schüler wird von der aufnehmenden Schule getroffen. Für Kinder, die nicht im Einzugsgebiet der Schule wohnen, besteht in Bamberg die Möglichkeit für eine Heimunterbringung.

Kultusministerin Monika Hohlmeier appellierte an Eltern, deren Kinder Anzeichen von Hochbegabung zeigen, die Fördermöglichkeit in den Hochbegabtenklassen in Erwägung zu ziehen. Die Schulleitungen stünden für Beratungsgespräche zur Verfügung, in Einzelfällen seien Anmeldungen dann auch noch nach dem 14. April möglich. „Förderangebote für Kinder mit Lernschwächen werden in der öffentlichen Diskussion häufig thematisiert, dabei gerät manchmal aus dem Blick, dass auch hochbegabte Kinder besonderer Förderung bedürfen. Gerade für sie ist es wichtig dass ihr hohes Leistungspotential erkannt und entsprechend unterstützt wird, damit sie durch ständige Unterforderung in der Schule nicht ihre Motivation verlieren", erklärte die Ministerin.

Die Förderklasse für Hochbegabte ist zum einen ein Angebot für Kinder, deren herausragende Begabung sich bereits durch entsprechende schulische Leistung zeigt. Zum Anderen richtet sie sich aber auch an Schülern, bei denen unabhängig von den Schulleistungen besondere Kreativität und Originalität beim Problemlösen oder Begabungstest eine weit überdurchschnittliche Intelligenz vermuten lassen. In den Hochbegabtenklassen erhalten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum regulären Unterricht ein Anreicherungsprogramm, das die Vertiefung der traditionellen gymnasialen Fächer sowie zusätzliche Kurse und fächerübergreifende Projekte umfasst.

Kultusministerin Hohlmeier erinnerte außerdem an den in acht bayerischen Gymnasien Modellversuch „achtjähriges Gymnasium" für besonderes begabte Schülerinnen und Schüler. In dem Modellversuch erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit eines kürzeren Wegs zum
Abitur, in dem der Stoff der Jahrgangsstufe 6 bis 11 des neunjährigen Gymnasiums gestrafft und in nur fünf Schuljahren vermittelt wird. Nach dem erfolgreichen Besuch der 10. Klasse treten die Schüler direkt in die Kursphase der Oberstufe ein. Interessierte Eltern können ihr Kind für die fünfte Klasse des achtjährigen Gymnasiums anmelden, die endgültige Entscheidung, ob die Kinder an dem Modellversuch teilnehmen, fällt am Ende dieser Jahrgangsstufe. Aber auch andere Fünftklässler außerhalb der eigens gebildeten Klassen können bei entsprechender Eignung auf den „schnelleren Gymnasialzug" aufspringen. Sollten Schüler bei dem notwendigerweise höheren Lerntempo auf Schwierigkeiten stoßen, können diese jederzeit und ohne Nachteile zurück auf den neunjährigen Zweig wechseln. Folgende Gymnasien bieten den achtjährigen Zweig neben dem neunjährigen an: das Gymnasium Erding, das Caspar-Vischer-Gymnasium in Kulmbach, das Otto-Hahn-Gymnasium in Marktredwitz, in München das Asam-Gymnasium, das Gisela-Gymnasium und das Michaeli-Gymnasium, sowie das Gymnasium Neubiberg und die Städtische Peter-Fischer-Schule in Nürnberg. Anmeldungen sind noch möglich.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus