Bayerisches Wissenschaftsforum Erster Doktor eines Verbundkollegs erhält Promotionsurkunde

Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle überreichte die Promotionsurkunde an Dr. Rainer Koch zusammen mit Prof. Dr. Andreas Nüchter(Universität Würzburg) (l.) und Prof. Dr. Stefan May (TH Nürnberg) (r.)
Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle überreichte die Promotionsurkunde an Dr. Rainer Koch zusammen mit Prof. Dr. Andreas Nüchter(Universität Würzburg) (l.) und Prof. Dr. Stefan May (TH Nürnberg) (r.)

Im Tandem von Hochschule und Universität zum wissenschaftlichen Doktorgrad: Mit Rainer Koch hat der erste Absolvent eines Verbundkollegs in München nun seine Promotionsurkunde überreicht bekommen.

Ministerin Kiechle gratulierte dem ersten Doktor eines Verbundkollegs
Ministerin Kiechle gratulierte dem ersten Doktor eines Verbundkollegs

„Ich freue mich sehr, dass ich heute die erste Promotionsurkunde für eine Dissertation überreichen darf, die in einem Verbundkolleg abgeschlossen wurde“, gratulierte Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle dem frischgebackenen Doktor Rainer Koch. Mit seiner Arbeit zur „Sensorfusion zur präzisen Kartierung von transparenten und reflektierenden Objekten“ ist Koch der erste Absolvent des Verbundkollegs „Digitalisierung“.

Die Besonderheit: Verbundkollegs werden von mindestens einer Universität und einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) bzw. Technischen Hochschule (TH) gemeinsam getragen. Die Doktoranden werden durch ein Tandem von jeweils einer Professorin oder einem Professor aus Universität und HAW betreut. Gerade für herausragende HAW-Absolventinnen und -absolventen ist damit ein struktureller Weg zur Promotion geschaffen. „Dass die Hochschulen sich beim Verbundkolleg des Bayerischen Wissenschaftsforums (BayWISS) so konstruktiv zusammengefunden haben, begrüße ich sehr“, so die Ministerin weiter. „Der wissenschaftliche Nachwuchs kann so von den spezifischen Stärken beider Hochschularten profitieren. Über das gemeinsame Promotionsprogramm ist es nun möglich, die Vorteile beider Hochschularten „in einer Person“ zusammenzubringen. Das ist eine große Chance für den Erkenntnisgewinn.“

So wurde auch Rainer Koch nach seinem Studium an der TH Nürnberg Georg Simon Ohm mit Professor Andreas Nüchter (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Professor Stefan May (TH Nürnberg) von zwei Doktorvätern gefördert. Zunächst als kooperative Promotion begonnen, konnte er seine Arbeit mit der Gründung des Verbundkollegs Mitte 2017 dort fortsetzen und erfolgreich abschließen. „Als großen Vorteil einer kooperativen Promotion bzw. Verbundpromotion sehe ich die „doppelte“ Betreuung an. Dies bedeutet auch ein erweitertes Expertenwissen, das zum Austausch zur Verfügung steht“, unterstrich Rainer Koch bei der Überreichung der Promotionsurkunde durch Wissenschaftsministerin Kiechle.

Und auch die Professoren profitieren von der gemeinsamen Aufgabe. Prof. Dr. Stefan May von der TH Nürnberg Georg Simon Ohm sagte: „Eine Verbundpromotion gibt durch die enge Kooperation in der Betreuung der Doktorarbeit auch den beteiligten Hochschulen neue Impulse. Durch die Integration zweier unterschiedlicher Wissenschaftskulturen an der Universität Würzburg und der TH Nürnberg entstehen neue wissenschaftliche Ideen und Initiativen. Wir haben den Grundstein für eine zukunftsgerichtete Kooperation gelegt.“

Prof. Dr. Andreas Nüchter von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg betonte: „Die Zusammenarbeit mit der TH Nürnberg basiert auf einem langjährigen wissenschaftlichen Austausch zwischen unseren Arbeitsgruppen. Die Graduate School Science and Technology der Universität Würzburg bietet den Rahmen für interdisziplinäre Forschungsarbeiten und mit dem BayWISS Verbundkolleg Digitalisierung existiert ein exzellentes Programm für gemeinsame Forschungsarbeiten der beiden Hochschulformen.“

Das Modell der Verbundpromotion

Das Modell der Verbundpromotion wurde von den bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) bzw. Technischen Hochschulen (TH) gemeinsam entwickelt, um ihre Kooperation im Bereich der Promotion quantitativ und qualitativ auszubauen.

 Das Modell wird im Rahmen des Fachforums Verbundpromotion des Bayerischen Wissenschaftsforums (BayWISS) - einer gemeinsamen Einrichtung der bayerischen Universitäten und HAW - umgesetzt. Zentrales Gremium ist ein durch eine Geschäftsstelle unterstützter, paritätisch besetzter Lenkungsrat unter jährlich zwischen den Hochschularten wechselndem Vorsitz.

Zudem wurde ein Fachforum Verbundpromotion eingerichtet. Es fungiert als institutionalisierte Plattform zum Austausch, zur Koordinierung und zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Hochschularten.

Das Fachforum hat die Aufgabe, Verbundkollegs zu etablieren und zu koordinieren, die jeweils von mindestens einer Universität und einer HAW getragen werden.

Es gibt bereits sechs Verbundkollegs mit folgenden Themenschwerpunkten: „Mobilität und Verkehr“, „Energie“, „Digitalisierung“, „Ressourceneffizienz und Werkstoffe“, „Sozialer Wandel“ und „Gesundheit“. Zwischenzeitlich arbeiten rund 80 Doktorandinnen und Doktoranden im Rahmen von BayWISS an ihrer Promotion.

Weitere Informationen:

Vorlese-Funktion