Pressemitteilung Nr. 111 vom 08.05.2020 Lebenslanges Lernen in Zeiten von Corona: Digitale Hochschulangebote für Jung und Alt

Wissenschaftsminister Bernd Sibler im Gespräch mit Seniorenstudenten Staatsminister a. D. Erwin Huber und Studentin der TH Deggendorf

REISBACH/DEGGENDORF/MÜNCHEN. Angesichts der Corona-Pandemie hat der Vorlesungsbetrieb an den Hochschulen im Freistaat am 20. April 2020 zunächst rein digital begonnen. Studentinnen und Studenten der verschiedenen Hochschultypen, Fachrichtungen und Fachsemester arbeiten seitdem von zuhause aus an ihrem Lernfortschritt weiter. Vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sich ihr Hochschulalltag in Zeiten von Corona strukturiert, war eines der großen Themen, zu dem sich Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute jeweils mit dem Seniorenstudenten Staatsminister a. D. Erwin Huber in Reisbach und der Studentin Johanna Bernsdorf in Deggendorf austauschte. „Für alle Beteiligten ist diese Situation neu! Dank der Offenheit für neue Formate und des großen Einsatzes der Hochschulfamilien kann die Lehre trotz Ausfall von Präsenzveranstaltungen stattfinden. So ungewohnt das Studium im Home-Office für den einen oder anderen noch sein mag, es liegt darin auch ein großes Potenzial für mehr Flexibilität. Nichtsdestotrotz wollen wir selbstverständlich wieder zum Normalbetrieb übergehen, sobald die Situation es erlaubt. Bis dahin macht es die digitale Lehre möglich, dass auch dieses Semester zu einem erfolgreichen und guten Semester wird!“, betonte der Minister.

Das Angebot an digitalen Formaten ist breit und umfasst beispielsweise Online-Vorlesungen, Videokonferenzen, Lernvideos, Webinare oder Lernformen wie Blended Learning oder Inverted Classrooms. Die Print-Bestände der Bibliotheken sind in der Regel zu einem großen Teil digital als E-Books zugänglich. Schon vor dem Start des Vorlesungsbetriebs haben sich die Hochschulen mit außerordentlichem Engagement darangemacht, die Online-Formate auszubauen und neue, kreative Möglichkeiten zu erschließen.

Staatsminister a. D. Erwin Huber: Mehr Zeit fürs Philosophiestudium

So fordernd die Beschränkungen der Corona-Pandemie für die gesamte Gesellschaft auch sind: Für den einen oder anderen eröffnet diese Ausnahmesituation neue Zeitfenster – beispielsweise für Seniorinnen und Senioren. Darüber, wie diese unfreiwillig frei gewordene Zeit genutzt werden kann, tauschte sich Wissenschaftsminister Bernd Sibler mit Staatsminister a.D. Erwin Huber aus, der an der Hochschule für Philosophie München im 4. Semester Philosophie studiert. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen widmet sich dieser nun noch stärker seinem Studium. „Auch wenn unsere Hochschulen in erster Linie von jungen Menschen besucht werden, stehen sie selbstverständlich ebenso anderen Altersgruppen wie Seniorinnen und Senioren offen. Welch großer Zugewinn das für alle Beteiligten ist, spürt man sofort, wenn man Erwin Huber zuhört“, betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler. „Wissensdurst, Forschungsdrang und Entdeckergeist kennen schließlich kein Alter!“ Staatsminister a. D. Erwin Huber erklärte: „Ich habe jetzt drei Wochen Studium online an meinem PC mit Vorlesungen von drei Professoren geschafft. Da ich schon im vierten Semester bin, kann ich vergleichen mit dem Präsenzangebot und ich bin überrascht, angetan, ja begeistert. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das Vorlesungsangebot so schnell und technisch so hervorragend eingerichtet werden kann. Auch Diskussionen mit den Dozenten klappen im Chat-room sehr gut. Viele Vorteile liegen auf der Hand: ich spare Zeit für die Anreise und kann Vorlesungen mehrmals anhören, was bei schwierigen Stoffen sehr praktisch ist. Für wissenschaftliches Arbeiten glaube ich dennoch, dass der persönliche Disput unerlässlich ist. Aber einen Teil der neuen Errungenschaften sollte man beibehalten.“

THD-Studentin Johanna Bernsdorf: Blick nach vorne richten

Johanna Bernsdorf studiert im 6. Semester International Management an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD). Die Deutsch-Amerikanerin kommt eigentlich aus Pennsylvania. Als international Studierende kann sie Vergleiche ziehen zwischen dem Online-Angebot der THD und anderen Konzepten. Ihre Lehrveranstaltungen kann sie weitgehend wie geplant wahrnehmen. Sie erklärte: „Das digitale Lehrangebot ist gut, auch die Technik funktioniert. Dennoch vermisse ich den direkten Austausch mit Dozentinnen und Dozenten und Kommilitoninnen und Kommilitonen. Gerade bei Gruppenarbeiten, die in meinem Studiengang sehr häufig sind, merke ich das. Aber wir machen das Beste daraus und richten den Blick nach vorne!“ Minister Sibler versicherte: „Online-Angebote sind ein guter, alternativer Weg, um das Studium fortzusetzen. Es steht aber außer Frage, dass sie das Campusleben nicht eins zu eins ersetzen können. Aber sie können eine stabile Brücke zum üblichen Studienbetrieb bauen.“ Für das Feedback zu den ersten Wochen des „Digitalsemesters“ sei er sehr dankbar. Nach dem Sommersemester werde er gemeinsam mit der Hochschulfamilie eine Reflexionsrunde starten, um Bilanz zu ziehen.

 

Julia Graf, stellv. Pressesprecherin, 089 2186 2621

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