Pressemitteilung Nr. 140 vom 17.10.2018 "Getroffen - Gerettet - Gezeichnet" - Kunstministerin Kiechle eröffnet Ausstellung zum Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg

Die unbekannte Seite des Ersten Weltkriegs: Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle eröffnet die Ausstellung „Getroffen - Gerettet - Gezeichnet. Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg" im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Dargestellt werden insbesondere das große Leid der Kriegsteilnehmer an Körper und Seele sowie die medizinischen Neuerungen, die das Kriegsgeschehen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts mit sich brachte.

 

MÜNCHEN. „Die Jahre ab 1914 brachten unvorstellbares Leid über die ganze Welt - für die Zivilbevölkerung ebenso wie für die Soldaten. Möge uns alles in der Ausstellung Dargestellte auch ein Stück Mahnung für die Zukunft sein“, so der Appell von Kunstministerin Kiechle während der heutigen Ausstellungseröffnung im Bayerisches Hauptstaatsarchiv.

 

Der Erste Weltkrieg gilt heute als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Gleichzeitig eröffnete er aber auch in der Medizin völlig neue Dimensionen, denn er war Ursache für eine Vielzahl von Neuerungen und Weiterentwicklungen im medizinischen Bereich von denen die Menschheit bis heute profitiert. Die gemeinsame Ausstellung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Sanitätsakademie der Bundeswehr stellt diese Neuerungen in den Vordergrund und zeichnet damit ein bisher in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsentes Bild zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.

 

Zahlreiche Medizinbereiche wie etwa die Neurochirurgie, die plastische Chirurgie und die Hirnforschung, die Anästhesie, die Transfusionsmedizin, die antiseptische Wundbehandlung und das Krankentransportwesen entwickelten sich unter den Einflüssen des Kriegstreibens bedeutsam weiter.

Das Sanitätswesen stand vor gewaltigen Herausforderungen, die gemeistert werden mussten, nicht nur angesichts der schieren Masse an Verletzten. Durch den Einsatz von für damalige Verhältnisse hochmodernen Waffen kam es auch zu neuartigen Kriegsverletzungen, für die Ärzte und Sanitäter schnell neue Behandlungswege finden mussten. Dazu Ministerin Kiechle anlässlich der Ausstellungseröffnung: „So furchtbar es auch klingen mag: Das grauenvolle Gesicht des Ersten Weltkriegs hat die Medizin vorangebracht. Als Ärztin und Wissenschaftlerin freue ich mich deshalb darüber, dass das Bayerische Hauptstaatsarchiv und die Sanitätsakademie der Bundeswehr dieser weithin zu wenig beachteten Thematik eine Ausstellung widmen“.

 

Die gut gefüllten Schatzkammern des Bayerischen Hauptstaatsarchivs bieten eine Fülle an Unterlagen zum Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg, darunter bedeutende Überlieferung zum Militärsanitätswesen und zum Lazarettdienst. Besonders wertvolle und berührende Einblicke aus der Perspektive der Betroffenen geben insbesondere Tagebücher und Feldpostbriefe aus dem Kriegsarchiv.

 

Der Erste Weltkrieg kostete rund 15 Millionen Menschen das Leben, davon etwa 9,5 Millionen Soldaten. 20 Millionen Menschen wurden schwerverwundet, 8 Millionen wurden zu Kriegsinvaliden. Durch die Fronterfahrung waren zahlreiche Kriegsteilnehmer traumatisiert.

 

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